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Vom Anzuge - Formierung und Gebrauch 3. Glied - Hautboisten und Spielleute  

Instruktion für die Niederschlesischen Inspektion 1803

 

 

Vter Abschnitt - Von den Evolutionen
§21. Von der Formirung des dritten Gliedes zur Reserve

a.) Von einem jeden Bataillon wird hiezu ein Capitain und per Compagnie ein Subaltern Offizier 4 Unteroffizier und 1 Tambour bestimmt. Ist ein schließender Staabs Offizier hinter dem Bataillon, so komandirt dieser die Reserve, ist aber keiner da, so führt der Capitain solche.

b.) Wenn komandirt wird: Rechts formirt die Reserve, so machen alle dritten Glieder der graden Züge auf das Comando ihrer Offizier rechts um, und setzen sich hinter die 3ten Glieder der ungraden Züge.

c.) Sollte solche links formirt werden, so ist das Comando: links formirt die Reserve! und die dritten Glieder der ungraden Züge setzen sich auf das Comando ihrer Offizier hinter die geraden Züge.

d.) Auf den Fall die Reserve nach der Mitte formirt werden sollte, so geschiehet das auf das Comando: Nach der Mitte formirt die Reserve! das 3te Glied des 5ten Zuges setzt sich, vor das des 6ten, das 3te [Glied des dritten Zuges] vor das des 4ten, das des 1ten vor das des 2ten; und beim linken Flügel das 3te Glied des 8ten Zuges, hinter den 7ten, und das des 10ten hinter den 9ten. Bei den Grenadier setzt sich bei dieser Formirung das 3te Glied des 3ten Zuges hinter das des 4ten, das des 1ten hinter den des 2ten, das vom 6ten hinter das vom 5ten, und das vom 8ten hinter den 7ten.

e.) Wenn die Glieder zweier Züge hinter einander sind, dann ziehet sich die Reserve des Bataillons nach dem Flügel zusammen, wohin sie formirt worden ist.

f.) Da die Reserve eines Musquetier Bataillons aus 5 Zügen bestehet, so muß solche in 6 Zügen und in Soutiens abgetheilet werden, aber alles schon im Voraaus dazu vorbereitet seyn, damit kein Aufenthalt dadurch entstehe. Bei den Grenadier Bataillons bleibt die Reserve in 4 Zügen.

g.) Wenn aber die Reserven Regimenterweise formirt werden soll[en], so bleiben die 10 Züge eines Regiments zusammen, und die Leute behalten die nehmlichen Soutiens die sie in den Compagnien hatten. Die Art der Formirung bleibt die nehmliche, nachdem sie nach einem von beiden Flügeln oder nach der Mitte geschieht. Die Unteroffiziere die statt der Fahnen vormarschiren sollen treten alsdann auf den rechten Flügel der Reserve vom 2ten Bataillon ein.

h.) Wenn mehrere Bataillons in der Linie die Reserve formiren so wird jedemal befohlen, wohin sie sich zu dem vorgesetzten Zweck vereinigen sollen.

i.)Dieser kan seyn, die Flügel zu verlängern, um dem Feind in die Flanque oder in den Rücken zu gehen; einen Posten zu besetzen, deßen Behauptung von Wichtigkeit ist, wen man zum Rückzuge genöthiget werde sollte. u. s. w.

§22. Vom Gebrauch des dritten Gliedes zum Tirailliren

Einleitung, a.) und d.) komplett sowie der Anfang von b.) wörtlich, c.) teils wörtlich, teils in Paraphrase in Jany, Gefechtsausbildung, S. 89 f.
Wehrwissenschaftliche Rundschau Bd. 18, S. 18

Es kommen im Kriege ofte Fälle vor, wo es nothwendig oder vortheilhaft ist den Feind durch Tirailleurs anzugreiffen oder wo man, von ihm auf diese Art angegrifen, sich genöthiget siehet oder seinen Vortheil darin findet, sich eben so zu vertheidigen. Wenn nun gleich diese Art des Infanterie Gefechts eigentlich nur für die leichte Infanterie, und für die Schützen der Linien Infanterie gehört; so so lehrt doch die Erfahrung daß nicht immer leichte Infanterie auf solchen Puncten gegenwärtig seyn kann, und daß die Anzahl der Schützen nicht gros genug ist, um auf diese Art anzugreifen, oder sich zu vertheidigen. Das 3te Glied der Linien Infanterie könnte also mit Nutzen hiezu [Jany, Gefechtsausbildung, S. 90: hierzu] angewendet, und auf folgende Art dazu abgerichtet werden.

a.) Auf ein Signal wozu das in der Allerhöchsten Cabinets-Ordre vom 18ten Juny 1800 zum Schwärmen bestimmte Signal Nro. 5 angewendet werden könnte, ziehet sich das 3te Glied vor.

b.) Die erste Hälfte des 3ten Gliedes eines jeden Zuges (die Züge werden zu 18 Rotten angenommen) macht rechts um. Die 2te Hälfte links um. Zugleich machte aber auch im 1ten Zuge die linke Flügel Rotte links um, und in allen andern Zügen die rechte Flügel Rotte rechts um, und die linke Flügel Rotte links um. Die Herrn Offizier der Züge, treten heraus, und links dem Flügelmann ihres 1ten Gliedes die Flügel Unteroffizier treten etwas rückwärts, und die Flügel Rotten, welche die Wendung gemacht haben, treten auf einen halben Schritt rückwärts gegen ihre Neben Leute, wodurch die Lücke zwischen den Zügen so groß werden wird, daß zwei Mann neben einander paßiren können.

c.) Das 3te Glied läuft nun dergestalt vor (wobei die Leute desselben das Gewehr übernehmen, und die Patrontasche mit der rechten Hand anfaßen[)]; daß die erste Hälfte deßelben um den rechten Flügel der Züge die zweite Hälfte aber um deren linken Flügel herum läuft. Nro. 1 läuft 27 Schritte (oder soweit es befohlen wird) und bleibt stehen, Nro. 2 läuft ihm links 3 Schritte vorbei und bleibt auch stehen, Nro. 3 bleibt in gleicher Höhe mit Nro. 1 und [1]½ [Jany, Gefechtsausbildung, S. 90: 1 1/2 Schritt] Schritt von ihm ab Nro. 4 komt mit gleicher Distanz neben Nro. 2 u. s. w. Von der 2ten Hälfte des Zuges läuft Nro. 18 30 Schritt vor, Nro. 17. 27 Schritt indem er sich etwas rechts hält; Nro. 16 bleibt in gleicher Höhe mit Nro. 18 und 1½ Schritt von ihm ab. Nro. 15 tritt mit gleicher Distanz rechts von Nro. 17 u. s. w. Das 3te Glied wird dadurch in folgender Ordnung stehen. Von jeder Compagnie geht ein Offizier, von jedem Zuge 2 Unteroffizier und von jedem Bataillon der älteste Capitain oder wenn ein schließender Staabs Offizier da ist, dieser mit vor.

d.) Wenn das Signal zum Chargiren gegeben wird, so chargiren alle geraden Nummern zuerst, aber doch nicht zugleich, und dann wechseln die Glieder miteinander, dergestallt, daß immer die beiden Leute die im Gliede neben einander standen [Jany, Gefechtsausbildung, S. 90, Anm.: "d.h. in der geschlossenen Ordnung. Nach dem Schwärmen stehen sie schräg hinter einander."], sich unter einander vertheidigen.

e.) Soll das auf diese Art vorgerückte dritte Glied wieder zurück gezogen werden, so wird das Signal Nro. 6 gegeben. Die erste Hälfte des 3ten Gliedes eines jeden Zuges macht hierauf rechts, die 2te Hälfte links um. Stehen die geraden Nummern vorn so springen sie gleich rechts zwischen die ungraden und in ihre Tour, ständen die ungraden forn, so geschiehet von ihnen das nehmliche und sie laufen alsdann durch die Lücken, durch welche sie vorgerückt waren. Nro. 1 und 18 machen gleich Front hinter ihren Vorderleuten im Zuge, Nro. 2 läuft links neben Nro. 1, und Nro. 17 rechts neben Nro. 18 u. s. w. Dieses zurücklaufen muß sehr rasch geschehen, um die Front bald möglichst frey zu machen. Die Flügel Rotten in den Zügen verhalten sich so, als wie es oben gesagt worden ist.

f.) Sollte das 3te Glied wärend dem Avanziren vorgezogen werden, so müßten sich die Flügel Rotten der Züge, während des Vorziehens rechst und links vor ihre Neben Rotten setzen, um die Lücke zu vergrößern.

g.) Die fernere Verwendung des auf diese Art vorgezogenen 3ten Gliedes hängt nun von der Disposition des komandirenden Generals ab und es sind viele Fälle denckbar, wo solches mit Nutzen gebrauccht werden kan.

h.) Sollten aus dem vogezogenen 3ten Gliede Reserven formirt werden, so schließen sich die vorstehenden Nummern Compagnie weise rechts, links oder nach der Mitte zusammen, und die hinten stehenden Nummern nehmen Vorderleute.

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© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 09.12.2022
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