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Unteroffiziere der Preußischen Infanterie von 1806

 

Die Unteroffiziere der Preußischen Infanterie 1806 wurden durch die folgenden Merkmale gegenüber den Mannschaften ausgezeichnet:

  • Tressenbesatz und Puschelkennzeichnung am Hut, bei den Grenadieren an der Mütze
  • Modifizierter Rock
  • Troddel am Faustriemen des Kurzsäbels Unteroffizier des IR Nr. 58 (nach Kling)
  • Stulpenhandschuhe, Kurzgewehr und Rohrstock

Kopfbedeckungen

Am Hut führten die Unteroffiziere eine daumenbreite Einfassung aus Gold- oder Silberlitze, die Farbe entsprach dem Farbton der Uniformknöpfe des Regiments. Nur beim Regiment Nr. 3 (Renouard) durften die Unteroffiziere die schmalere Litze der Offiziere am Hut befestigen. Weiße Hutpuschel und Quasten mit schwarzem Zentrum, weiß-schwarze Hutschnur.

Analog wurde der Hutkörper der Mütze von Grenadierunteroffizieren mit silberner oder goldener Tresse eingefasst. An der Mütze befestigt ein weißer Federstutz mit schwarzer Spitze.

Rock

Da die Unteroffiziere kein Gewehr und demgemäß keine Patronentasche führten, fehlte beim Unteroffiziersrock die Achselklappe ("Dragoner"). Goldener oder Silberner Tressenbesatz am Rock und auf den Rabatten; der Rabattenbesatz musste gemäß königlicher Ordre für den Feldeinsatz bei den betreffenden Regimentern abgenommen werden. Eine Spezifikation dieses "besonderen Besatzes" ist nach aktueller Quellenlage nicht möglich - bekannt ist z.B. beim Regiment Nr. 31 (Kropff) ein goldene Einfassung der Ärmelaufschläge und der Aufschlagpatten.

Ausrüstung und Bewaffnung

Am Faustriemen des Kurzsäbels trugen Unteroffiziere eine schwarz-weiße Troddel. Der Riemen selbst war weiß mit schwarzen Außenrändern.

Unteroffiziere durften Stulpenhandschuhe aus geweißtem Leder tragen.

Das herausragende Kennzeichen der Unteroffiziere für Musketiere und Grenadiere war das sogenannte Kurzgewehr - eine lang Holzstange mit eiserner Spitze. Die Stange war ähnlich den Gewehrschäften schwarz gebeizt. Einzig für die Garderegimenter ist auch 1806 eine gelbe Farbe - analog zu den Fahnenstangen - bekannt, die Unteroffiziere vom Regiment Nr. 3 (Renouard) dürften ähnlich der bekannten hellbraunen Gewehrschäfte auch hellbraune Stangen gehabt haben.

Die Länge der Kurzgewehre betrug mit 9 Fuß 9 Zoll mehr als 3 Meter. Unteroffiziere der Depot-Bataillone und der 3. (Musketier) Bataillone könnten noch ein älteres Modell kürzerer Länge (7 Fuß 6,5 Zoll) geführt haben.

Unteroffiziere führten keine Gewehre und keine Patronentaschen. Einzig der Schützen-Unteroffizier jeder Musketier- und Grenadierkompanie wurde wie die Schützen mit einem gezogenen Gewehr und Bajonett ausgestattet. Er hatte eine kleine Patronentasche vorne am Leibkoppel.

Ein weiteres Kennzeichen der Unteroffiziere ist der Rohrstock mit Messingknauf, der bei dienstlichem Führen des Kurzgewehrs oder des Gewehrs an einen Rockknopf - meist rechts oben - eingehängt wurde.

Wie die Mannschaften wurden auch die Unteroffiziere für den Einsatz im Felde mit Tornister, Brotbeutel und den Überhosen aus Leinen ausgestattet.

Unterscheidungsmerkmale besonderer Dienstgrade

Jede Musketierkompanie hatte einen 13 bis 19jährigen Offiziersaspirant, der den Grad eines Gefreiten-Korporal inne hatte, synonym auch Freikorporal oder Junker genannt. Nur die fünf ältesten Gefreiten-Korporäle durften seit 1763 das silberne, schwarzdurchwirkte Portepee der Offiziere am Kurzsäbel tragen. Diese fünf Gefreiten-Korporäle erhielten das Fähnrich-Patent und wurden auch deshalb Portepee-Fähnriche genannt - ihnen oblag das Tragen der Fahnen. Aus den Erinnerungen des Vincen von Ehrenkreutz (zitiert in Kling) wurde die Fahne dabei in einen "Fahnenschuh" gesteckt, der an einem Lederband getragen wurde. Dieses Band hing um den Hals und endete vor dem Leibkoppel. Die eingelegte Fahnenstange wurde mit der rechten Hand geführt. Kling gibt keinen Beleg dieses Fahnenschuhs in anderen Dokumenten, v.a. Reglements, an.

Feldwebel wurden durch das silberne, schwarz durchwirkte, Offiziers-Portepee am Kurzsäbel ausgezeichnet. Ein Befehl des Königs vom 1. August 1806 ordnete die Ausstattung der Unteroffiziere vom 1. Bataillon Garde (Nr. 6) mit Offiziersröcken an.

Die Artillerie-Unteroffiziere trugen ihre Uniform der Artillerie auch für die Zeit ihrer Dienstzeit in den Infanterieregimentern (3 Jahre) weiter.

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Spitzen der Kurzgewehre von Unteroffizieren (ca. 1786)
Spitzen von Kurzgewehren (ca. 1786)

 

     
© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 13.01.2008
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