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Tamboure und Musiker der Preußischen Infanterie 1806

 

Die Tamboure und Musiker waren seit den frühen Zeiten des Preußischen Militärs mit besonderen, regimentsspezifischen Borten an den Röcken ausgezeichnet. Diese Borten zeigten oft die Wappenfarben eines Regimentschefs, der das Regiment während der Regierungszeit Friedrich Wilhelms I. oder früher geführt hatte. Mit den Regierungszeiten Friedrich Wilhelms II. sowie Friedrich Wilhelms III. sollte diese Praxis eingestellt worden sein, doch ist davon auszugehen, dass noch 1806 diese individuelle Bortengestaltung vorhanden war. Die einzige Bildquelle für den Bortensatz bildet das Uniformwerk von Thieme aus dem Jahre 1792 dar - nach Kling dürften die Tamboure und Musiker im Jahre 1806 noch die gleichen Verzierungen getragen haben.

Tamboure wie Musiker trugen die gleichen Röcke wie die Mannschaften ihrer Regimenter, auf die der genannte Bortenbesatz angebracht wurde, und zwar für die Regimenter 1 bis 32 sowie 44, 45 und 48 wie folgt:

  • Auf jeder Schulter ein Schwalbennest aus dunkelblauem Grundtuch (selten in anderer Farbe) und senkrechten Borten sowie Borteneinfassung.
  • Auf jedem Ärmel 8 bis 10 übereinander angeordnete Borten ("Balken" genannt); entweder winkelförmig mit der Spitze nach oben (Regimenter 2, 5, 6, 7, 9, 10, 12, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 21, 22, 24, 25, 27 und 29) oder schräg (Regimenter 1, 3, 4, 8, 11, 14, 20, 30, 44, 45 und 48). Bei der Winkelanordnung ist eine breite Borte auf jeden Saum genäht; bei der Queranordnung fehlen diese Saumborten, statt dessen befinden sich an den Querbortenenden jeweils kleine Quasten. Beim Regiment Nr. 26 sind nur die beiden breiten Borten auf den Ärmelnähten nachweisbar; bei den Regimentern 23, 28, 31 und 32 fehlt der beschriebene Bortenbesatz auf den Ärmeln.
  • Borteneinfassung der Ärmelaufschläge, bei altbrandenburgischen und runden Ärmelaufschlägen auch eine Einfassung der Aufschlagpatten.
  • Einfassung von Kragen (unten und vorne) und Rabatten mit einer Borte; bei manchen alten Regimentern auch ein Schleifenbesatz auf den Rabatten.
  • Einfassung der Rockkante unterhalb der Rabatten mit Borte; bei vielen alten Regimentern noch zwei Schleifen auf jeder Seite unterhalb der Rabatten.
  • Borteneinfassung der Rocktaschenpatten (an den Seiten und unten).
  • Hinten an den Taillenknöpfen zwei Schleifen und häufig noch zwei Rosetten ("Rosen" genannt) aus Borte, Rockschlitz mit Borteneinfassung.
  • Einfassung der Schoßumschläge mit Borte (bei vielen alten Regimentern).

Bis auf den Ärmelbesatz dürfte die Auszeichnung der Tamboure bei allen anderen Infanterieregimentern ähnlich gewesen sein.

Da Tamboure und Musiker kein Gewehr und damit keine Patronentasche hatten, fehlte am Rock die Achselklappe ("Dragoner") sowie der Knopf an der linken Schulter.

Breites Trommelbandolier aus Leder, das über die rechte Schulter geführt wurde. Dieses Bandolier war an den Außenseiten mit der Tambourborte eingefasst. Auf der Vorderseite des Bandoliers die Schlaufen, in die die Trommelstöcke gesteckt werden konnten, mit dem gleichen Bortenbesatz. Schwarz lackierte Trommelstöcke.

Die Trommeln waren im Schnitt etwa einen halben Meter hoch, es existierte jedoch bis 1808 kein einheitliches Maß für die Trommelgröße. Hölzerne Trommelreifen, die je nach Regiment spezifisch bemalt waren und häufig den Farben der Tambourborten bzw. der Regimentsfarbe entsprachen. Messingsarg mit Verzierung, und zwar der Namenszug des Königsoder das große Preußische Staatswappen oder der Preußische Wappenadler. Trommelriemen aus Leder mit Besatz aus Tambourborte an den Kanten - diese Riemen gestatteten den Transport der Trommel auf dem Rücken. Für diesen Transport konnten die Tramboure rauhe Lederfelle ("Tambourfelle") unter die Trommel legen. Kniefelle sind nach Kling nicht in Gebrauch gewesen.

Als Schutz der Trommeln dienten Überzüge aus Wachstuch oder Leinwand, die mit dem Namen des Regiments beschriftet wurden.

Pfeifer und Hornisten

In den Grenadierkompanien waren 1806 zwei Pfeifer eingeteilt. Diese trugen die Uniform der Tamboure, nur mit Grenadiermütze. Die Pfeife wurde in einem Futteral aus rotem Leder aufbewahrt, das über linken Schulter an einem ca. 9 cm breiten Riemen hing. Dieser Riemen aus geweißtem Leder war an beiden Kanten mit der Tambourborte eingefasst.

Jedes Infanteriebataillon führte im Jahre 1806 einen Hornisten, die mit Einführung der Tirailleurstaktik im Jahre 1788 das Kommando an die Schützen übermitteln sollten. Sie trugen ebenfalls die Uniform der Tamboure, bei den Grenadierbataillonen die Uniform eines der beiden zugeteilten Regimenter. Das sog. Wald- oder Flügelhorn wurde an einem braunen Lederriemen über der linken Schulter getragen.

Hoboisten, Regiments- und Bataillons-Tamboure

Die Hoboisten trugen im Jahre 1806 die Uniform der Unteroffiziere mit Schwalbennestern, die je nach Knopffarbe mit Gold- oder Silbertresse und kurzen Fransen verziert waren. Unter den sechs Hoboisten befindet sich ein Trompeter mit silberner Trompete; an dieser Trompete waren farbige, regimentsspezifische "Banderolen" (Schnüre und Quasten) angebracht, die häufig noch mit Gold- oder Silberschnüren durchwirkt waren. Das Regiment Nr. 4 Kalckreuth hatte z.B. blau-rot-silberne Banderolen, die Farben der Hutpuschel und Tamboursborten.

Regiments- und Bataillons-Tamboure trugen den normalen Tambourrock, als Auszeichnung jedoch den Hut und die Säbeltroddel der Unteroffiziere.

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Hornist IR Nr. 36 von Puttkamer

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© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 26.12.2007
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