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Bayerische Infanterie 1812

 

Dieser Beitrag von Markus Stein und Dr. Peter Bunde erschien als Artikel in der französischen Zeitschrift Soldats Napoléoniens Nr. 1 (2004). Besonderer Dank gilt Markus Gärtner und Uwe Wild für ihre Bereitstellung wertvoller Informationen bei der Erstellung dieses Beitrages. Die eingestreuten Abbildungen können durch Anklicken in vergrößerter Darstellung geöffnet werden.

Feldzugsgeschichte der bayerischen Infanterie

Ähnlich anderen Rheinbundstaaten erging an Bayern bereits Anfang Dezember 1811 die Aufforderung, Truppen für den bevorstehenden Feldzug bereit zu stellen. Während die Infanterie fast komplett in zwei Divisionen des VI. Armeekorps der Großen Armee unter General de division Gouvion St.-Cyr zusammengefasst wurde – nur das 13. Linieninfanterie-Regiment fand sich im X. Armeekorps unter Marschall Macdonald wieder – verteilte sich die Kavallerie schon nach kurzer Dauer des Feldzugs auf mehrere andere Korps. Die bayerischen Divisionen des VI. Korps standen unter dem Befehl des Generals der Infanterie Deroy (19. Division) und des Generals der Kavallerie Wrede (20. Division). Die folgende Tabelle zeigt die Zusammensetzung und Stärke der beiden Divisionen zu Beginn des Feldzuges im Juni 1812:

19. Division General Deroy (Generalstab: Major von Gravenreuth)
1. Brigade Generalmajor von Siebein
1. Leichtes Infanteriebataillon (Major Gedoni) 16 Offiziere - 581 Mann
1. Linieninfanterie-Regiment König (Oberst Baron Ströhl) 38 Offiziere - 1.514 Mann
9. Linieninfanterie-Regiment Ysenburg (Oberst de la Motte) 41 Offiziere - 1.507 Mann
2. Brigade Generalmajor von Raglovich
3. Leichtes Infanteriebataillon (Major Bernklau) 19 Offiziere - 745 Mann
4. Linieninfanterie-Regiment Sachsen-Hildburghausen
(Oberst von Zoller)
39 Offiziere - 1.444 Mann
10. Linieninfanterie-Regiment Junker (Oberst Graf Preysing) 37 Offiziere - 1.473 Mann
3. Brigade Generalmajor Graf Rechberg
6. Leichtes Infanteriebataillon (Major La Roche) 20 Offiziere - 1.009 Mann
8. Linieninfanterie-Regiment Herzog Pius (Oberst Wreden) 37 Offiziere - 1.272 Mann
20. Division General Graf von Wrede (Generalstab: Oberst von Comeau)
1. Brigade Generalmajor von Vincenti (später Generalmajor Minucci)
2. Leichtes Infanteriebataillon (Major Treuberg) 21 Offiziere - 710 Mann
2. Linieninfanterie-Regiment Kronprinz (Oberst Graf Spaur) 41 Offiziere - 1.513 Mann
6. Linieninfanterie-Regiment Herzog Wilhelm (Oberst von Deroy) 36 Offiziere - 1.528 Mann
2. Brigade Generalmajor Beckers (später Generalmajor von Vincenti)
4. Leichtes Infanteriebataillon (Major Theobald) 19 Offiziere - 732 Mann
3. Linieninfanterie-Regiment Prinz Carl (Oberst Graf Waldkirch) 37 Offiziere - 1.508 Mann
7. Linieninfanterie-Regiment Löwenstein-Werthheim
(Oberst Maillot de la Treille)
37 Offiziere - 1.481 Mann
3. Brigade Oberst Baron Habermann
5. Leichtes Infanteriebataillon (Major Buttler) 13 Offiziere - 460 Mann
5. Linieninfanterie-Regiment Preysing (Oberst Baron Habermann) 39 Offiziere - 1.504 Mann
11. Linieninfanterie-Regiment Kinkel (Oberst Graf Dallwigk) 39 Offiziere - 1.528 Mann

Der Vormarsch

Der Njemen wurde am 2. und 3. Juli 1812 bei Pilony über zwei Pontonbrücken überquert, nach zwei Marschtagen musste die bayerische Infanterie für acht Tage biwakieren. Am 11. Juli 1812 nahm das VI. Korps seinen Marsch wieder auf, folgte der Hauptgruppe der Großen Armee und erreichte am 13. Juli Wilna. Dort wurden die etwa 25.000 Mann starken bayerischen Truppen am 14. Juli einer Musterung durch Napoleon persönlich unterzogen – den Beginn der Parade stellten die Chevaulegers, dann folgte die Infanterie und schließlich am Schluss die Artillerie. Napoleon war trotz einiger Unzulänglichkeiten mit dem Auftreten der Bayern sehr zufrieden. Am folgenden Tag erfolgte der Ausmarsch aus Wilna in Richtung auf die Düna, dabei erfolgte auch der für die bayerische Infanterie verhängnisvolle Beschluss, die verbliebenen vier bayerischen Chevauleger-Regimenter vom VI. Armeekorps auf das 3. Reservekavallerie-Korps (Grouchy) zu transferieren. Den bayerischen Infanteristen wurde so die Möglichkeit genommen, mittels eigener berittener Truppen größere Landstriche nach Proviant und Lagermaterial abzusuchen. Zudem wurde dies dadurch erschwert, dass die Bayern die „Ehre“ hatten, direkt der kaiserlichen Garde zu folgen, die auf ihrem Wege das Land schon nach verwertbaren Nahrungsmitteln abgesucht hatten. Die erschwerte Requirierung dürfte einer der Hauptgründe sein, dass die bayerische Infanterie bis zum Erreichen der Düna (bei Beszenkowize) am 28. Juli 1812 starke Marschverluste erlitten hatte. Die 19. Division umfasste noch 6.571 Mann, die 20. insgesamt 10.351 Mann. Allein bei der 19. Division wurden 25 Offiziere und 1.886 Mann als krank oder vermisst gemeldet.

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Literatur zur Bayerischen Infanterie 1812
  • Friedrich Münich „Geschichte der Entwicklung der bayerischen Armee seit zwei Jahrhunderten“. München 1864
  • „Unterricht in den Waffen-Uebungen für die Infanterie der königlich-baierischen National-Garde III. Klasse im Isar-Kreise“. München 1814
  • Th. Krauß „Geschichte der bayerischen Heeresabtheilung im Feldzuge gegen Russland 1812“. Augsburg 1857
  • Digby Smith „Armies of 1812“. Staplehurst 2002
  • „Rangliste der Königlich Bayerischen Armee für das Jahr 1811“. Osnabrück 1982
  • F. von Fabrice „Das königlich Bayerische 6. Infanterie-Regiments Kaiser Wilhelm, König von Preußen. II. Theil. 1805 bis 1835“. München 1896
  • Joseph Dauer „Das königlich Bayerische 10. Infanterie-Regiment Prinz Ludwig. 4. Band“. Ingolstadt 1901
  • Schubert „Geschichte des königlich Bayerischen 13. Infanterie-Regiment Kaiser Franz Josef von Österreich“.
  • K. Müller/L. Braun „Die Organisation, Bekleidung, Ausrüstung der Kgl. Bayer. Armee von 1806 bis 1906“. Reprint 1996
  • Oskar Bezzel „Geschichte des Königlich-Bayerischen Heeres unter König Max I. Joseph von 1806 bis 1825“. München 1933
  • J.B. Cantler „Der Bayerischen Armee sämtliche Uniformen von 1800-1873“. Schwarzbach 1972-1976
  • H. Knötel/M. Brauer „Uniformbogen 32, Bayern. Garde-, Linien- und leichte Infanterie 1804-1814“. Berlin
  • Richard Knötel „Uniformenkunde“. Rathenow 1890-1914
  • H. Knötel/M. Lezius „Deutsche Uniformen“. Sturm-Zigaretten-Album
  • M. Leyh „Die Feldzüge des Königlich bayerischen Heeres unter Max I. Joseph von 1805 bis 1815“. München 1933
  • F. Münich/L. Behringer „Die Uniformen der Bayerischen Armee 1682 bis 1848“. Reprint 1976
  • Kriegsarchiv „Der Bayerische Soldat im Felde. Erster Band“. München 1898
  • Paul Holzhausen „Die Deutschen 1812 in Russland“. Berlin 1912

 

     
© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 08.07.2007
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