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Uniformserie Suhr

Eine der bekanntesten zeitgenössischen Uniformserien stellt die "Abbildung der Uniformen aller in Hamburg seit den Jahren 1806 bis 1815 einquartirt gewesener Truppen" dar. Diese umfangreiche Serie wurde in den Jahren 1820 als Druckwerk veröffentlicht, von dem heute noch 4 Exemplare bekannt sind; eine Ausgabe in der Commerzbibliothek Hamburg, eine im Staatsarchiv Hamburg, eine in der Lipperheide-Sammlung der Kunstbibliothk Berlin sowie eine in der berühmten Sammlung Anne S.K. Brown der Rhode Island University. Aufgrund ihrer Herkunft wird die Serie, v.a. in Frankreich, auch als "Uniformserie des Bürgers von Hamburg" bezeichnet.

Titelblatt des Uniformwerkes Suhr

Die Druckserie wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Basis von vorab angefertigten Aquarellen der Künstler erstellt. Von diesen Aquarellen sind heute 10 bekannt; diese befinden sich in Frankreich, Deutschland und den U.S.A.

Zu den Künstlern: Alle Tafeln wurden von Christoph Suhr gezeichnet und von seinem Bruder Cornelius Suhr gestochen. Der Zeichner Suhr war Professor an der Akademie der Schönen Künste in Berlin, kehrte aber schon bald (vor 1806) in seine Heimatstadt Hamburg zurück, wo er im Jahr 1842 verstarb. Gemeinsam mit seinem Bruder Cornelius veröffentlichte er noch eine kleine Serie aus 18 Tafeln über die spanischen Truppen der Division Romana in Hamburg während der Jahre 1807 und 1808.

Über die Authentizität des Werkes der Brüder Suhr gibt der folgende Bericht des französischen Platzkommandanten von Hamburg vom 14. Dezember 1813 wieder. Dieser Rapport wurde nach dem Aufgreifen des "neugierigen Malers" angefertigt:

Le Génie a fait arrete hier un nommé Suhr qui s'amusait à dessiner un point de vue en dehors du Brokthor. J'ai pris des renseignements sur la moralité de cet homme et d'après les bons rapports qui m'ont été faits, j'ai ordonné son élargissement.

Die schon erwähnte Anne S.K. Brown Sammlung besitzt eine derartige Lithographie mit dem Titel "Das Brokthor in Hamburg Während der Belagerungszeit 1813-14".

Aufgrund der breiten Abdeckung unterschiedlicher Länder und Truppengattungen wurden schon früh Kopien des Suhr'schen Werkes angefertigt. Bis heute sind 4 dieser Kopien bekannt:

  • Faksimile mit einer Auflage von 12 Exemplaren im Jahre 1899 anhand des Originals der Commerzbibliothek Hamburg für eine auserwählte, französische Sammlergruppe (unter der Leitung des bekannten Uniformmalers Edouard Détaille).
  • Detailgenaue Kopie von A. Millot (Mitglied der Sabretache), wiederum anhand des Originals in der Commerzbibliothek Hamburg. Diese Kopie befindet sich noch heute im Besitz der Vereinigung Sabretache.
  • Limitierte Auflage eines Faksimile der Millot'schen Kopie in einer Höhe von 155 Exemplaren durch Terrel des Chenes im Jahre 1902. Diese Kopien sind teilweise noch antiquarisch für einen sehr hohen Preis zu erwerben, sie sind jedoch aufgrund ihrer zahlreichen Kopierfehler nicht unumstritten.
  • Von 1922 bis 1925 fertigten die Künstler Henri Boisselier und JOB eine Kopie anhand eines Originals an.
  • Im Jahre 1947 fertigte M. Ballada eine Kopie des ersten Faksimiles aus dem Jahre 1899 an, erneut in einer Auflage von 12 handkolorierten Exemplaren.

Die französische Zeitschrift "Tradition" veröffentlichte 1998 ein Sonderheft mit der farbigen Wiedergabe des Exemplars aus der Lipperheide-Sammlung in Berlin. Ich freue mich, dass ich mit freundlicher Genehmigung der Commerzbibliothek Hamburg das gesamte Werk mit insgesamt 158 Tafeln auf Napoleon Online veröffentlichen kann. Alle Tafeln sind in diesem wunderschönen Exemplar zu einem großformatigen Buch gebunden; es war eine echte Freude, dieses wunderschöne und bedeutende Werk der Uniformkunde in dieser Ausgabe studieren und photographieren zu können.

Im Suhr'schen Uniformwerk finden sich Tafeln zu

Weiterführende Literatur

  • R. Knötel: Das grosse Uniformwerk des Hamburgers Christoph Suhr 1806-1815. Erschienen in den Mitteilungen zur Geschichte der militärischen Tracht. 1902-1908
  • R.D. Stiot: Monographie des Éditions de l'Album du Bourgeois de Hambourg. Erschienen im Carnet de la Sabretache, Nouvelle Série Nr. 19. 1973.
  • A. Pigeard: Le Bourgeois de Hambourg. Tradition Hors Série Nr. 5, 1998.
  • G.C. Dempsey: Coin de l'Iconographie - le manuscrit du bourgeois de Hambourg. Erschienen in Soldats Napoléoniens, Nr. 2, 2004.
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© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 03.06.2007
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