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Österreichische Heldentaten 1792-1799 nach Bartsch/Kininger

 

In der Lipperheide Kostümbibliothek findet sich ein großformatiges Werk, das um 1800 beim Verleger Tranquillo Mollo erschien. Aus dieser Werkstatt stammt das schon auf Napoleon Online veröffentlichte Werk über die Österreichische Armee um 1798. Auf insgesamt 12 Tafeln werden nach einem Bleistiftvermerk im Original "Heldenthaten von Soldaten der k.k. Armee in den Feldzügen gegen die Franzosen in den Jahren 1792 bis 1799" dargestellt. Diese Tafeln wurden nach Zeichnungen von J.A. Bartsch und V.G. Kininger angefertigt.

Zu jeder Tafel findet sich ein Text in Deutsch und Französisch, dessen deutsche Version hier komplett rezitiert und dem eine kurze Information über das dargestellte Gefecht hinzugefügt wird. Die Tafeln sind einerseits in Bezug auf das dargestellte Kampfgeschehen, andererseits in Bezug auf die dargestellten Uniformen interessant. Der Hauptfokus liegt hier in der Heroisierung einzelner Soldaten - ausschließlich aus dem Mannschafts- und Unteroffizierkorps. Die Uniformdarstellung dürfte eher für die abgebildeten Österreichischen Truppen genau sein, bei ihren französischen Gegnern sind vereinfachte Darstellungen zu konstatieren.

Durch Anklicken der verkleinerten Darstellung können alle Tafeln in einem separaten Fenster vergrößert betrachtet werden. Erneut danken wir der Kunstbibliothek Berlin für die Erlaubnis zur Veröffentlichung dieser Serie.

Bartsch/Kininger - Tafel 1 Daniel Lukatsy und Barothi, k.k. Soldaten vom Husaren-Regiment Erzherzog Leopold. Diese zwey Männer haben ihrem braven Obersten Ott, welcher vom Feinde schon gänzlich umrungen war, bey Bellheim das Leben gerettet, indem sie die Feinde, welche ihn tödten wollten, niedersäbelten. Den 17 May 1792. [Tafeltext]

Nach Smith gab es am 17.5.1792 ein Gefecht bei Bavay zwischen Österreichischen Truppen und Französischen Revolutionstruppen (insgesamt etwa 1.200 Mann); dieses Gefecht konnten die Österreichischen Truppen siegreich beenden.
Bartsch/Kininger - Tafel 2 Georg Horne, Gemeiner vom k.k. Infanterie-Regimente Terzy. Als dieser brave Soldat sah, daß sein Kammerad Pickel, welcher eben im Begriffe war, einen Kammeraden zu retten, verwundet zur Erde fiel, und ihn vier Franzosen fortschleppen wollten, ging er mit dem Bayonnete auf sie los, vertrieb alle, und trug den Verwundeten auf seinen Schulter in Sicherheit. Den 12 Sept. 1792. [Tafeltext]


Keine Angaben zu einem Gefecht am 12. September 1792 recherchierbar
Bartsch/Kininger - Tafel 3 Iohann Kleineiden, Corporal des k.k. Infanterie-Regiments Huf. Dieser wackere Mann rettete den 14 Sept. 1792, bey dem Rückzuge, während des grössten Feuers, als der Feind das Regiment verfolgte, den im Fuße verwundeten Hauptmann und Divisions-Commandanten, Baron von Koseritz, welcher ohne dessen Hülfe ganz gewiss in Feindes Hände gerathen wäre; er trug ihn fast allein über den Berg nach Bundenthal herab, und legte ihn in diesem Dorfe auf einen Karren, der sich eben flüchten wollte. [Tafeltext]

Nach Smith gab es am 14.9.1792 ein Gefecht bei La Croix-au-Bois, allerdings wird das Infanterieregiment Huf nicht angegeben. Es war ein Sieg der Österreicher (1.700 Mann) über die Franzosen (5.000).
Bartsch/Kininger - Tafel 4 Christoph Hirschel, Corporal, und Carl Klösch, Gemeiner vom zweyten Garnisons Regiment. Diese zwey braven Männer haben mit Aussetzung ihres Lebens, den tödlich verwundeten Oberlieutenant Wilhelm unter dem heftigsten Feuer weggetragen, und aus des Feindes Händen gerettet. Den 12 Junius, 1793. [Tafeltext]

Nach Smith fand am 12.6.1793 ein Gefecht bei Saorgio in Italien statt, zwischen Österreichischen und Sardischen Truppen gegen Franzosen; Sieg der Österreicher und Sarden.
Bartsch/Kininger - Tafel 5 Gregor Toth, Gemeiner vom k.k. Infanterie-Regiment Giulay. Dieser eilte den 21 August 1793 bey Verfolgung des Feindes, in der Gegend von Werth, dem bereits verwundeten und gefangenen Korporalen Karnezki zu Hilfe, erlegte mit dem Gewehrkolben zwey Franzosen, welche ihn führten, und brachte ihn wieder zurück. [Tafeltext]

Am 20. August gab es die ersten Gefechte um die Weißenburger Linien, in deren Gegend die hier gezeigte Darstellung fallen dürfte - Werth könnte das heutige linksrheinische Wörth sein. Nach Smith war das Regiment Giulay bei diesen Kämpfen beteiligt, er gibt auch Kämpfe am 21. August an.
Bartsch/Kininger - Tafel 6 Georg Toth, Gemeiner vom k.k. Husaren-Regiment Erdödy, gibt seinem vom Pferde gefallenen Rittmeister das eigene Pferd, und erretet ihn dadurch aus der Gefahr, in feindliche Gefangenschaft zu gerathen. Im Jahr 1793. [Tafeltext]
Bartsch/Kininger - Tafel 7 Der Gefreyte Bucher von Manfredini trägt seinen Major, den Grafen Magawly, welcher nägst Hechsheim am rechten Beine mit einer Kugel durchschossen wurde, bey 40 Schritte zurück, legt ihn hinter einen kleinen Erdhügel und verläßt ihn mit diesen Worten: lieber Herr Oberst-Wachtmeister ich bliebe gern bey Ihnen, aber meine Pflicht ist ins Feuer zurück zu gehen. Den 29 October 1795. [Tafeltext]

Diese Episode fand während der Schlacht um Mainz vom 29. Oktober 1795 statt. Hier standen sich die siegreichen Alliierten Armeen (ca. 27.000 Mann) den Französischen Truppen (ca. 33.000) gegenüber.
Bartsch/Kininger - Tafel 8 Ein Zug von Mészaros Husaren, unter der persönlichen Ausführung des Obristen von Mészery, befreyet bey Andelfingen den Generalen Piaczeck, welcher nach mehreren erhaltenen Wunden in die feindliche Gefangenschaft gerathen war, den 25ten May 1799. [Tafeltext]

Smith gibt für den 25.5.1799 ein Gefecht beim Schweizerischen Frauenfeld an, während dessen der auf der Tafel dargestellte Generalmajor gefallen sei. Hier besiegten etwa 23.000 Franzosen die Österreichischen Truppen (ca. 6.000 Mann). Smith gibt nicht das dargestellte Husarenregiment an.
Bartsch/Kininger - Tafel 9 Der Feldwäbel Michael Csuich vom leichten Infanterie-Bataillon Munkatsy ermunterte den 15 März 1799 bey Martinsbruck, einige Mannschaft den Feind mit dem Bajonette anzugreifen, er warf denselben, und behauptete diese Position, und rettete noch dabey seinen Hauptmann aus der Gefangenschaft. [Tafeltext]

Nach Smith fanden am 14. und 17. März 1799 Gefechte bei Martinsbrück in der Schweiz statt, beim Ersten waren die Franzosen, beim Zweiten die Österreicher siegreich. Das Leichte Infanterie-Bataillon Munkatsy war an beiden Gefechten beteiligt.
Bartsch/Kininger - Tafel 10 Der Feldwäbel Wenzel Wessely vom 5ten Bannater-Bataillon drang den 28ten April bey Verderio mit vier Freywilligen in den Feind ein, um zwey verlorene Kanonen wieder zu gewinnen, stieß mehrere der Feinde mit dem Bajonette nieder und befreyte so die Geschüz wieder. [Tafeltext]

Smith bestätigt das Gefecht von Verderio (Nordwesten Italiens) am 28.4.1799, wo eine kombinierte Österreichisch-Russische Abteilung die Franzosen unter General Serrurier besiegten. Das Banater Bataillon wird nicht von Smith bestäitgt.
Bartsch/Kininger - Tafel 11 Der Corporal Georg Zuchtrigl von Levenehr Dragoner vertheidigte am 11ten Juny 1799 bey Fenestrelle, auf einem schon tödtlich verwundeten Pferde zwey seiner Cammeraden, deren Pferde erschoßen waren, gegen die Gefahr des Todes oder der Gefangenschaft so lang bis sie durch einen herbey gesprengten Soutien gerettet wurden. [Tafeltext]

Dieser Kampf findet sich nicht in der benutzten Literatur, das Dragonerregiment wird bei Smith für das Gefecht am Tidone Fluß (Nebenfluß des Po, der westlich von Piacenza in diesen mündet) am 17.9.1799 gelistet.
Bartsch/Kininger - Tafel 12 Jacob Fleischer, Corporal vom leichten Bataillon Rubenitz No. 12 brachte am 20 März 1799 einen Zug Uhlanen der von einer mehr als viermal stärkeren Feindlichen Cavallerie angegriffen war, dadurch aus der Verlegenheit, daß er, aus eigenem Antriebe, mit einigen Freywilligen eine Waldspitze besetzte und dadurch dem Feinde die Flanke, und, bey weiterem Vordringen, den Rücken bedrohte. [Tafeltext]

Kein Nachweis eines besonderen Gefechtes am 20.3.1799, allerdings wird das Leichte Bataillon Rubenitz für den 25./26. März 1799 bei der Schlacht von Stockach geführt.
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Literatur
  • Fürst N.S. Galitzin: Allgemeine Kriegsgeschichte der Neuesten Zeit. Kriege der 1. Französischen Revolution und der Rpublik (1792-1801). Cassel 1887
  • Digby Smith: The Greenhill Napoleonic Wars Data Book. London 1998

 

     
© Napoleon Online - Letzte Aktualisierung am 24.12.2008
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