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Anhalt - Jäger
Uniformierung

Die Beschaffung von Uniformen sowie der notwendigen Ausrüstung war mit großen Schwierigkeiten verbunden, da durch die vorangegangenen Aufstellungen so gut wie nichts mehr an Material in den Depots vorhanden war. Um die Mittel für die Aufstellung zu erhalten, belegten die Regierungen der Herzogtümer die jüdische Bevölkerung und noch nicht Eingezogene mit einer besonderen Steuer, die dann 17.500 Taler einbrachte.
Als Uniformschnitt und Farbzusammenstellung für das Chasseur-Regiment wählte man den bisher benutzten Rock des Infanterie-Bataillons. Um dem äußeren Erscheinungsbild einem französischen leichten Kavallerie-Regimentes möglichst nahe zu kommen, wurden einige Veränderungen vorgenommen.
Die Quellenlage zur Uniformierung ist spärlich und widersprüchlich. Dies ist, wenn man die Dauer der Existenz bedenkt, nicht weiter verwunderlich. Neben verbalen Beschreibungen in der Regimentsgeschichte und in einem Vortrag von W. Horn, sind nur die beiden Tafeln von R. Knötel sowie ein Bild von H. Knötel bekannt bzw. heranzuziehen. Auch dürften die Darstellungen von dem Idealzustand ausgegangen sein, da es sowohl an Material als an Geld fehlte. Das Regiment rückte ohne Bewaffnung und mit der allernotwendigsten Ausrüstung ins Feld.

MannschaftenWappen Anhalt

Kopfbedeckung war ein Tschako nach französischem Modell. Vorne mit einem herzförmigen versilberten Beschlag belegt. Als Monogramm das anhaltinische Wappen, über dem Beschlag, ebenfalls versilbert der Herzoghut (in Form einer Krone). Darüber fixiert die anhaltinische grüne Kokarde. Den Abschluß bildete ein Kugelpompon. In der Farbe widersprechen sich die Quellen: nach W. Horn in Grün, nach R. Knötel in Rosenrot für alle Kompanien. Bei seiner zweiten Darstellung gibt er den Pompon in Kompaniefarbe an: 1. Komp. rot, 2. grün, 3. mittelblau und die 4. Kompanie gelb. Der Behang war aus weißer Wolle und nach französischer Mode (wie bei der französischen leichten Kavallerie)  wurden die Behangquasten an einer verlängerten Schnur vom Tschako ausgehakt und über der Brust gehend an der rechten Epaulette befestigt. Die Schuppenketten aus Weißmetall.
Der Rock war dunkelgrün mit rosenroter Abzeichenfarbe (die Bezeichnungen variieren von rot über rosa bis zu pfirsichblütenfarben) am Kragen, der offen getragen wurde, auf den Rockumschlägen sowie an den Ärmelaufschlägen. Diese waren im Gegensatz zum Infanterie-Bataillon spitz zugeschnitten; die Halteknöpfe am Aufschlag werden entweder an der Seite, hier 2 Stück, gezeigt oder nur ein Knopf in der Spitze. Geschlossen wurde der Rock, der einreihig zugeschnitten war, mit neun Knöpfen aus Weißmetall. Die Knopfreihe war mit einem rosenroten Vorstoß besetzt. Die Rockumschläge liefen in der Mitte spitz zusammen und wurden durch einen weißmetallenen Halteknopf fixiert. Ob am Rock neben zwei Taillenknöpfen auch Taillentaschen mit abzeichenfarbener Paspelierung angebracht waren, ist nicht eindeutig belegbar, auch wenn diese von R. Knötel dargestellt werden. Der Infanterierock weist bis 1812/13 nur Taillenknöpfe auf, ab 1813/14 werden horizontale Taschen gezeigt.
Unter dem Rock wurde eine weiße Weste angelegt.
Bei den Hosen folgte man ebenfalls den Farben des Bataillons, d.h. grau; an den Seiten mit einem breiten rosenroten Seitenstreifen belegt. R. Knötel zeigt, daß die Hosen (Pantalons) an den Innenseiten sowie im unteren Stiefelbereich (halbe Höhe zum Knie) mit braunem Leder verstärkt ist.
Auf beiden Schultern wurden Epauletten (geprägtes Schuppenmuster) aus Weißmetall ohne Fransen angelegt. Die Epauletten waren mit einem Polster aus rotem Stoff unterlegt.
Als weitere Ausrüstung wurde ein Säbelkoppel um die Taille und ein Kartuschbandolier über der linken Schulter aus schwarzem Leder angelegt. Die Beschläge beim Bandolier waren aus Weißmetall (nach R. Knötel) oder aus Messing (nach W. Horn); es dürfte beide Arten in Gebrauch gewesen sein. Das Gleiche gilt für das Koppelschloß. Auf der Brusthöhe des Bandoliers zeigt R. Knötel auch für die Mannschaften einen herzförmigen Beschlag aus Weißmetall, in dem mit zwei Kettchen befestigte Räumnadeln eingesteckt waren. Die Patronentasche hatte keinen Beschlag. Weiße (aus Leder oder Stoff) Handschuhe ohne Stulpen.
Die Bewaffnung bestand aus einem Säbel mit Faustgriff und Scheide aus Eisen. Es dürften verschiedene Modelle, besonders aus französischen Depots ausgegeben worden sein. Es wird erwähnt, daß Bewaffnung und Teile der Ausrüstung von Straßburg aus nachtransportiert wurden. Weiterhin wird ein Kavallerie-Karabiner, auch hier sind sicher mehrere Modelle verwendet worden, geführt. Es sollte ebenfalls je eine Pistole ausgegeben werden, dies ist aber aus vorgenannten Versorgungsschwierigkeiten mehr als fraglich. Der Karabiner wurde entweder am Haken befestigt oder an einem Sattelriemen festgeschnallt; die Gewehrlaufspitze in eine Lasche am vorderen unteren Ende des Sattels eingesteckt. Die Faustriemen waren aus weißem Leder; bei den Unteroffizieren mit grün/weißer Quaste. Bei den Wachtmeistern war die Quaste versilbert.
Zur Pferdeausrüstung gehörte eine weiße Schafsfelldecke mit eingefaßter Bordierung (Wolfszähne). Zur Einfassung gibt es ebenfalls verschiedene Angaben: R. Knötel zeigt auf seiner ersten Tafel die Wolfszähne für alle Kompanien in einem etwas helleren Grün als die Rockfarbe. Bei der weiteren Tafel gibt er an, daß die Einfassungen in den Kompaniefarben waren. Weiterhin stellt er in der ersten Fassung die Schafsfelldecke nach französischem Muster dar. In der zweiten Darstellung zeigt er zusätzlich unter der Schafsdecke, am hinteren Ende einen spitz zulaufende Stoffschabracke. Diese aus grünem Grundtuch mit einer breiten rosenroten Randeinfassung. Dies ist eine ungewöhnliche Kombination! Der runde Mantelsack war dunkelgrün mit seitlicher Randeinfassung in Abzeichenfarbe. Das gesamte Lederzeug war schwar.

Dienstgradabzeichen für die Unteroffiziere

Oberwachtmeister (Maréchal des Logis-Chef) - 2 silberne Winkel in Abzeichenfarbe unterlegt
Wachtmeister und Fourrier (Maréchal des Logis) - 1 silberner Winkel in Abzeichenfarbe unterlegt
Brigadier (Caporal) - 2 Winkel in Abzeichenfarbe

Küster gibt in der Regimentsgeschichte an, daß die Dienstgradabzeichen sich nach französischem Muster richteten. Hiernach müßten die Rangabzeichen wie bei der leichten Kavallerie spitze Winkel ewas über den spitzen Aufschlägen angebracht sein. R. Knötel zeigt aber einen Trompeter mit zwei Winkeln am Oberarm wie bei der Infanterie. Wir müssen somit annehmen, daß beim Chasseur-Regiment die Dienstgradabzeichen wie bei der Infanterie beibehalten wurden.

Offiziere

Die Uniformierung der Offiziere entsprach im wesentlichen die der Mannschaften mit folgenden Abweichungen: alle Beschläge, Behang und Knöpfe versilbert. Die Kokarde war mit einem schwarzen Samtband fixiert. Die Hose ebenfalls grau, aber enganliegend getragen. An der Seite zwei breite parallel verlaufende Hosenbiesen. Laut W. Horn für Offiziere mit einer silbernen Schnur zwischen den Biesen. Weiterhin die Hose mit ungarischem Knoten. Die Stiefel im ungarischen Stil mit Besatz und Quasten versilbert (siehe auch R. Knötel). Portepee in Silber. Säbelgriff mit einem Löwengriff und dem herzoglichen Wappen (nach Küster).

Dienstgradabzeichen und Stutzfarbe (nach Küster):
Capitaine und Lieutenant - links eine silberne Epaulette (mit Fransen), Stutz grün
Eskadronschef - dazu rechts ein Achselband, Stutz weiß
Adjudant (-major) - rechts ebenfalls eine Epaulette (mit Fransen), Stutz weiß

Die Schabracke war aus dunkelgrünem Tuch; nach hinten spitz auslaufend. Rosenrote Einfassung bzw. Besatzborte.

Trompeter

Diese Charge trug in der Farbgebung eine völlig abweichende Uniform gegenüber den Mannschaften, so war hier der Rock gelb mit Aufschlägen in Abzeichenfarbe. Zusätzlich unter den Schuppenepauletten wurden Schwalbennester in der Grundfarbe der Abzeichenfarbe und als Besatz weiße Sparren getragen. Als Kopfbedeckung diente ein hoher Zweispitz aus schwarzem Filz, an dem an der vorderen rechten Seite die Kokarde fixiert war. Darüber der Pompon in Kompaniefarbe und als besonderes Kennzeichen ein hoher roter Stutz. Die Trompete war mit weißer Wolle umwickelt, diese mit rosenroten Fäden durchwirkt; an beiden Enden mit dicker Quaste und Fransen. Als Bewaffnung ein Kavalleriesäbel am Taillenkoppel. Die Beinkleider sowie Sattelausrüstung entsprachen denen der Mannschaften.