Feldzeugmeister Freiherr von Zach

ZachAnton Freiherr von Zach wurde am 14. Juni 1747 als Sohn eines bürgerlichen Arztes in Budapest geboren. Nachdem er in seiner Jugend auf der Wiener Ingenieurakademie unterrichtet wurde, rückte er im Jahr 1765 in das kaiserliche Geniekorps ein, und danach in den Generalquartiermeisterstab wo er für seine Leistungen 1783 zum Hauptmann befördert wurde. Während des Krieges gegen das Osmanische Reich (1787-1792) kommandierte Zach bei der Belagerung Belgrads im Herbst 1789 durch Feldmarschall Ernst Gideon Graf von Laudon (1717-1790) eine Batterie. Für seine umsichtige Führung wurde er kurz darauf zum Major ernannt.

Zu Beginn des Ersten Koalitonskrieges gegen Frankreich stellte Zach im Frühjahr 1793, nun bereits im Rang eines Oberstleutnants, das österreichische Pionierkorps in den österreichischen Niederlanden (Belgien) auf. In den folgenden Kämpfen zeichnete er sich besonders in der Schlacht bei Famars (23. Mai 1793) und bei der erfolgreichen Belagerung von Valenciennes (25. Mai – 27. Juli 1793) aus. Dafür erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Ab 1794 diente Zach im Stab des Feldmarschall-Leutnants Beaulieu und focht unter diesem in der Zweiten Schlacht von Fleurus (26. Juni 1794). Für seine Auszeichnung bei der Erstürmung der französischen Belagerungswerke vor Mainz am 29. Oktober 1795 wurde Zach kurz darauf zum Oberst befördert.

Als im Frühjahr 1796 Beaulieu zum Oberbefehlshaber der k.k. Lombardischen Armee ernannt wurde, folgte ihm Zach als dessen Generalquartiermeister (Stabschef) nach Norditalien nach. Zach behielt diese Position bis Feldmarschall Graf von Wurmser das Oberkommando in Italien von Beaulieu übernahm. Danach blieb Zach im Stabsdienst unter Graf von Wurmser, nahm unter diesem an den Schlachten von Castiglione delle Stiviere (5. August 1796) und Bassano (8. September 1796) teil, und wurde mit ihm in der Festung Mantua eingeschlossen. Während der auf den Frieden von Campo Formio folgenden kurzen Friedensperiode erreichte Zach 1798 die Neuorganisation der Karten für Venetien.

Zu Beginn des Zweiten Koalitionskrieges im Frühjahr 1799 Generalquartiermeister (Stabschef) der k.k. Italien-Armee unter Feldmarschall-Leutnant Kray. Unter diesem leistete Zach in der siegreichen Schlacht von Magnano (5. April 1799) ausgezeichnete Stabsarbeit. Nach der Übernahme des Oberbefehls durch den russischen Feldmarschall Alexander Wassiljewitsch Suworow Graf von Rimniksky (1729-1800) focht Zach unter diesem weiterhin in Norditalien und wurde im Juni 1799 zum Generalmajor befördert. Nach seiner Teilnahme an der mörderischen Schlacht von Novi (15. August 1799) wurde Zach für seine Leistungen in den Kämpfen bei der 58. Promotion vom 13. Oktober 1799 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Nach dem Abzug der russischen Truppen unter Suworow über die Alpen, und der Kommandoübernahme durch Melas, half Zach diesem, den wichtigen Sieg bei Genola (4. November 1799) über die französische Italien-Armee unter Championnet zu erringen.

Im Feldzug von 1800 erneut als Generalquartiermeister von General der Kavallerie Melas und der k.k. Italien-Armee tätig, nahm Zach an der Schlacht von Marengo am 14. Juni 1800 teil. Als Melas während der Schlacht leicht verwundet wurde und nach Alessandria zurückkehrte, übergab er Zach das Kommando und betraute ihn mit dem sogenannten „Coup de Grace“ sowie der Verfolgung der augenscheinlich geschlagenen französischen Truppen Bonapartes. Zach setzte sich persönlich an die Spitze der österreichischen Avantgarde, bestehend aus der Brigade St. Julien und Lattermanns Grenadieren, und ging auf der Straße marschierend gegen das Dorf San Giuliano vor, welches im Rücken des sich neu organisierenden französischen Heeres lag. Denn gerade zu diesem Zeitpunkt war die französische Schlachtordnung durch das rechtzeitige Erscheinen der Division Desaix wiederhergestellt worden. Als die führenden Spitzen der Österreicher in Schussweite kamen, eröffneten die zur Verfügung stehenden französischen Geschütze unter Kommando von Brigadegeneral Marmont dass Feuer auf diese, während Desaix seine frischen Truppen der österreichischen Infanterie entgegenwarf. Divisionsgeneral Desaix bildete mit seiner 9. Leichten Halbbrigade hierbei die linke Flanke und Divisionsgeneral Boudet mit der 30. und 59. Linien Halbbrigade die rechte Flanke. Die 9. Leichte Halbbrigade eröffnete auf St. Juliens Brigade das Feuer. Die Brigade welche bereits von Marmonts Geschützen heftig mitgenommen wurde, brach auseinander und floh vom Schlachtfeld, doch Zach konnte das Gefecht mit den heranmarschierenden Grenadieren Lattermanns wiederherstellen. Als die österreichische Artillerie nun ihrerseits begann, die 9. Leichte Halbbrigade zu beschießen, fiel Desaix tödlich getroffen. Ihres Kommandeurs beraubt, zogen sich die französischen Infanteristen in Verwirrung zurück. Zach dies ausnutzend, stieß mit seiner Grenadierkolonne nach. In diesem kritischen Moment, brachte Marmont einige Geschütze vorwärts, und eröffnete auf kürzeste Entfernung ein wirksames Feuer. Ein österreichischer Munitionswagen flog durch einen Volltreffer in die Luft, und löste unter Lattermanns Grenadieren nun erhebliche Verwirrung aus. Diesen Moment ausnutzend, führte Brigadegeneral Kellermann seine Kavalleriebrigade in die linke Flanke der Kolonne Zachs. Dies war der entscheidende Moment! Die österreichische Gefechtsordnung brach zusammen und Zach wurde inmitten der Verwirrung von französischen Soldaten gefangengenommen. Noch vor Ablauf des Waffenstillstandes auf diesem Kriegsschauplatz im Tausch mit dem im Gefecht am Monte Creto (13. Mai 1800) in österreichische Kriegsgefangenschaft geratenen französischen Divisionsgeneral Soult (dem späteren Marschall Napoleons) ausgewechselt, diente Zach während des Winterfeldzugs von 1800/01 erneut als Generalquartiermeister der k.k. Italien-Armee unter ihrem neuen Oberbefehlshaber General der Kavallerie Graf von Bellegarde. Nach dem Frieden von Lunéville 1801 in den Freiherrenstand erhoben und zum Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 15 ernannt.

Während des Dritten Koalitionskrieges 1805, inzwischen zum Feldmarschall-Leutnant befördert, diente von Zach als Generalquartiermeister der k.k. Italien-Armee unter Erzherzog Karl und focht unter diesem in der Schlacht um Caldiero (29.-31. Oktober 1805). Im Jahr 1806 zum Gouverneur von Trient ernannt, wurde vom Zach im Krieg von 1809 nicht für den Felddienst aktiviert. Nach dem Frieden von Schönbrunn am 14. Oktober 1809 wurde von Zach ein Jahr später im Oktober 1810 zum Vizekommandeur der Festung Olmütz (heute: Olomouc/Tschechien) in Mähren ernannt. Im Jahr 1813 erfolgte schließlich die Ernennung zum Kommandeur der Festung von Olmütz, welchen Posten von Zach bis 1825 bekleidete. Nachdem er am 25. Mai 1825 zum Feldzeugmeister befördert wurde, nahm von Zach am 22. November 1825 seinen Abschied. Im Alter von 79 Jahren verstarb er am 22. November 1826 in Graz.

Zach war für die damalige Epoche ein namenhafter und berühmter Spezialist für Befestigungswesen und Artilleriekunde. Er schrieb zahlreiche Handbücher und Reglements. Seine gewöhnliche bürgerliche Abstammung und die hohe Ausbildung welche er genoss, machten Zach bei seinen von Geburt an adligen Kollegen allerdings sehr unpopulär.