Feldmarschall Ferdinand Herzog von Württemberg

Herzog von WürttembergFerdinand Friedrich August Prinz von Württemberg wurde am 21. Oktober 1763 in Treptow an der Rega in Pommern geboren. Er war der fünfte Sohn des von 1795 bis 1797 regierenden Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg und ein jüngerer Bruder des späteren ersten württembergischen Königs Friedrich I.. Nachdem Ferdinand seine Kindheit im Kreis der Geschwister in Treptow verbracht hatte, zog er 1769 nach Mömpelgard (heute: Montbéliard), wohin sein Vater Prinz Friedrich nach seinem Ausscheiden aus dem preußischen Militärdienst den Wohnsitz der Familie verlegt hatte. Hier wurde Ferdinand evangelisch-lutherisch erzogen und genoss eine militärische Ausbildung. Mit Erreichen der Volljährigkeit ernannte ihn Kaiser Joseph II. (1741-1790) im Jahr 1781 zum Oberstleutnant im kaiserlich österreichischen Infanterie-Regiment Nr. 26 „Riese“.

Dies war der Beginn einer glanzvollen militärischen Karriere in den Diensten des Kaiserhauses Österreich. Nach kaum drei Jahren wurde Ferdinand im Jahr 1784 zum Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 26 „Riese“  befördert, und im Jahr 1785 zu dessen Inhaber ernannt. Dieses Infanterie-Regiment trug übrigens bis zu seiner Auflösung 1810, bedingt durch den Schönbrunner Frieden vom 14. Oktober 1809, seinen Namen. 1788 zum Generalmajor befördert war Ferdinand während des Krieges gegen das Osmanische Reich (1787-1792) am Kampf um Belgrad beteiligt. In den Rang eines Feldmarschall-Leutnants erhoben, wurde Ferdinand seit dem Jahr 1790 mehrfach versetzt, hierbei unter anderem nach Mähren und dann nach Luxemburg.

Insbesondere im Ersten Koalitionskrieg erwies sich Ferdinand als Generalstabsoffizier mit hohem militärstrategischem Geschick und ausgeprägten Führungsqualitäten. Während dieses Ersten Krieges gegen die französische Republik zeichnete er sich maßgeblich an der Rückeroberung des von der französischen Revolutionsarmee besetzten Aachen und weiten Teilen der österreichischen Niederlande im Jahr 1793 aus (u.a. Schlacht bei Neerwinden am 18. März 1793 und Besetzung von Lüttich und Antwerpen). Aufgrund seiner militärischen Erfolge ernannte ihn Kaiser Franz II. daraufhin zum Reichsgeneralfeldmarschall-Leutnant der Truppen der deutschen Reichsfürsten und verlieh ihm bei der 28. Promotion vom 23. Juli 1793 das Kommandeurskreuz und bei der 34. Promotion vom 7. Juli 1794 schließlich das Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens. Leider zwangen Prinz Ferdinand im Jahr 1794 gesundheitliche Probleme sein Kommando niederzulegen. Durch die Beschwerden der Feldzüge gegen die türkische Armee und jene des Feldzugs in den österreichischen Niederlanden (Belgien) war des Prinzen Gesundheit erschüttert worden, so dass er in den Bädern von Chaude fontaine Genesung suchen mußte, die er aber verließ, als er vernahm dass Lüttich (heute: Liége) von der französischen Armee bedroht sei. Auf Wunsch des Bischofs übernahm Prinz Ferdinand das Kommando der dortigen Miliz. Wieder genesen und unmittelbar nach seiner Hochzeit mit Albertine Wilhelmine Amalie Prinzessin von Schwarzburg-Sondershausen am 18. März 1795, wurde Prinz Ferdinand wieder in den österreichischen Niederlanden eingesetzt, wo er unter dem Oberbefehl von Feldzeugmeister Graf von Clerfayt dienend, ein Korps kommandierte und den Rückzug der k.k. Hauptarmee an den Niederrhein mitmachte. Am 17. März 1796 zum Feldzeugmeister befördert, stand er an der Spitze eines Korps von 18.000 Mann an der Sieg und leitete die Operationen gegen den linken Flügel der französischen Sambre-Maas-Armee unter Jourdan. Doch auch während dieses Feldzugs war das alte Leiden wiedergekehrt, das nicht ohne Nachteil auf des Prinzen geistige Spannkraft geblieben sein dürfte.

Am kaiserlichen Hof in Wien schien man damals von Prinz Ferdinands strategischem Können keine hohe Meinung gehabt zu haben, da Kaiser Franz II. kurz vor Eröffnung des Feldzuges von 1796 seinem jüngeren Bruder, Erzherzog Karl dem neuen Oberbefehlshaber der k.k. Niederrhein-Armee nahe legte, ihn durch den Feldzeugmeister Graf von Wartensleben ablösen zu lassen, da er diesseits des Rheins so wörtlich: „eines unerschrockenen Mannes, der keinen Lärm umsonst macht“ bedürfen werde. Wenn Prinz Ferdinand trotzdem vorläufig in seiner Stellung an der Sieg verblieb, so geschah dies vor allem deshalb, weil Erzherzog Karl, den Feldzeugmeister Graf von Wartensleben bei sich behalten wollte, um für den Fall dass er erkrankte oder sich aus irgend einem anderen Grund aus dem Hauptquartier entfernen müsste, einen geeigneten Stellvertreter zu haben. Kurz nach Beginn der Eröffnung der Feindseligkeiten des Feldzuges von 1796 wurde Prinz Ferdinand von Württemberg in der Schlacht bei Altenkirchen (4. Juni 1796) von der französischen Avantgarde-Division Lefebvre vollständig geschlagen.

Hierauf nun wurde er von Erzherzog Karl seines Postens enthoben, und durch den Feldzeugmeister Graf von Wartensleben ersetzt. Der wütende aber auch sehr gesundheitsschwache Prinz Ferdinand trat in den Ruhestand und siedelte nach Wien über. Wie es scheint gehörte der Prinz von jenem Zeitpunkt an zu den persönlichen Gegnern und Kritikern des Erzherzog Karls, da er diesem den Entzug seines Kommandos sehr übel nahm. Der Vorstoß des siegreichen Napoleon Bonaparte über die Alpen nach Wien im Frühjahr 1797, veranlasste Prinz Ferdinand sich trotz seiner Krankheit dem Kaiser erneut zur Verfügung zu stellen. Im März 1797 zum kommandierenden General in Inner- und Oberösterreich ernannt, leitete er die Organisation eines freiwilligen Aufgebotes.

Nach dem Friedensschluss von Campo Formio welcher den Ersten Koalitionskrieg beendete, bekleidete Ferdinand diplomatische Aufgaben, die ihn häufig an den Zarenhof Pauls I. nach Russland führten. Am 5. September 1800 ernannte ihn Kaiser Franz II. zum kommandierenden General von Österreich und zum Stadtkommandeur von Wien. Mit diesen Ämtern hatte Prinz Ferdinand den Höhepunkt seiner militärischen Laufbahn erreicht, die er am 24. Februar 1805 schließlich zum Feldmarschall befördert, nun beinahe zwanzig Jahre lang bis 1820 ausübte. Im Sommer 1813 vorrübergehend zum Befehlshaber einer neu formierenden Reserve-Armee in Wien und Pressburg (heute: Bratislava/Slowakei) ernannt, suchte Ferdinand 1820 aus gesundheitlichen Gründen um Entlassung aus dem Militärdienst. Als sich sein Gesundheitszustand wieder stabilisierte, ernannte ihn Kaiser Franz I. 1829 zum Gouverneur der Bundesfestung Mainz. Eine Aufgabe welche er bis zu seinem Tode ausübte. Am 20. Januar 1834 erlag Ferdinand Herzog von Württemberg in Wiesbaden an den Folgen einer fiebrigen Erkältung. Sein Leichnam wurde von dort nach Stuttgart überführt, wo er am 1. Februar 1834 in der Familiengruft beigesetzt wurde.