Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Wenkheim

Franz Xaver Freiherr von Wenkheim wurde am 3. April 1736 in Graz geboren. Er war ein Sohn des niederösterreichischen Regierungskanzlers Joseph August Ritter von Wenkheim aus dessen zweiter Ehe mit Maria Karoline, geborene Freiin von Harrucker. Der junge Wenkheim trat im Alter von 18 Jahren im Jahr 1754 als Fähnrich in das kaiserlich-österreichische Infanterie-Regiment Nr. 25 „Piccolomini“ ein, und machte in diesem Regiment den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) mit. In diesem konnte sich Wenkheim einige Male besonders auszeichnen, so namentlich bei der Belagerung von Schweidnitz, und es schließlich bis zum Hauptmann brachte. Im Jahr 1770 wurde Wenkheim Major im Infanterie-Regiment Nr. 49 „Pellegrini“, wurde 1773 Kommandeur eines Grenadierbataillons und war bei Ausbruch des Bayerischen Erbfolgekrieges (1778/79) zum Oberst und Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 49 aufgestiegen. In diesem sehr kurzen Krieg deckte Wenkheim mit seinem Regiment die Hauptstadt Böhmens und kam nach Abschluss des Friedens als Garnison nach Wien.

Im Juli 1788 wurde Wenkheim zum Generalmajor befördert und zog bei Ausbruch des Krieges gegen das Osmanische Reich ins Feld. Auch hier konnte er seine oftmals bereits bewährte Tapferkeit mehrere Male unter Beweis stellen. So behauptete Wenkheim über drei Monate lang den wichtigen Beschonierpaß bei Semlin gegen die anstürmenden osmanischen Truppen, ebenso legte er bei einer Unternehmung gegen die Osmanen am 22. Juli 1788 große Umsicht, Tätigkeit und Tapferkeit an den Tag und vereitelte dadurch alle Anstrengungen des Gegners. Beim Sturm auf Belgrad am 30. September 1789 erkämpfte sich Freiherr von Wenkheim das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens (23. Promotion vom 19. Dezember 1790), indem er mit den unter seinem Befehl stehenden sechs Grenadierbataillonen entscheidend in den Kampf eingriff.

Bei Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges im April 1792 kam er zur kaiserlich-österreichischen Hauptarmee und zeichnete sich im Frühjahr 1793 unter Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg in der siegreichen Schlacht von Neerwinden (18. März 1793) besonders aus. Außerdem folgten tapfere Bravourstücke Wenkheims in den Gefechten bei Bois des Mormalle und Vicogne. Besonders große Tapferkeit zeigte Generalmajor Freiherr von Wenkheim bei der Einnahme der französischen Festung Valenciennes am 25. Juli 1793, wo er persönlich den Angriff gegen die Erdflesche leitete. Der österreichische Oberbefehlshaber, Prinz von Sachsen-Coburg bezeichnete den Freiherrn von Wenkheim ausdrücklich als denjenigen, dem wesentlich das Gelingen dieses gesamten Unternehmens gegen Valenciennes zu Danken war. Der Lohn für diese Waffentat bestand in der Beförderung Wenkheims zum Feldmarschall-Leutnant und mit der Verleihung der Inhaberschaft über das durch den Tod des früheren Inhabers des Generalmajors von Brentano vakant gewordene Infanterie-Regiment Nr. 35.

Leider sollte sich der tapfere General nicht allzu lange dieser Würde erfreuen können. Als im Mai 1794 gegen die französischen Stellungen bei Courtray, Tourcoing und Lille der allgemeine Angriff der Verbündeten unternommen wurde, welcher leider auch misslang, fand Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Wenkheim gleich in den ersten Gefechtstagen bei Courtray am 11. Mai 1794 an der Spitze seiner Truppen den Tod, und zwar in jenem Augenblick, als er dieselben zur Standhaftigkeit im Kampf aufforderte!