Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Vukassovich

Joseph Philipp Freiherr von Vukassovich wurde im Jahr 1755 in Sankt Peter an der österreichischen Militärgrenze (Provinz Lika) geboren. Vukassovich war der Sohn eines Offiziers eines kaiserlich-österreichischen Grenzinfanterie-Regiments und wurde als Schüler auf einer Pionierakademie unterrichtet. Nach seiner Ausbildung trat Vukassovich im Jahr 1775 in ein Grenzinfanterie-Regiment ein, wurde 1780 zum Leutnant befördert, und machte sich mit Land und Leute Montenegros bestens vertraut.

Seine Erfahrungen in Montenegro sollten ihm später als 1787 der Krieg gegen das Osmanische Reich ausbrach, sehr nützlich werden. Bei Ausbruch dieses Krieges wurde Vukassovich zum Hauptmann des Grenzinfanterie-Regiments von Lika ernannt. Bereits Ende Januar 1789 konnte er sich das erste mal persönlich im Kampf gegen die türkischen Soldaten auszeichnen, welche er in Montenegro, Albanien und der Herzegowina zu bekämpfen hatte. Für seine Verdienste wurde er zum Major befördert und bei der 15. Promotion vom 15. November 1788 mit dem Ritterkreuz des Maria Theresien-Orden ausgezeichnet. 1789 stellte Vukassovich das Freikorps Giulay auf, eine Einheit die hauptsächlich aus Montenegrinern, einem Teil Rekruten aus Lika sowie aus den jungen Männern der österreichischen Küstengebiete bestand. Es zählte bei seiner Gründung etwa 3.000 Mann, welche in 12 Kompanien und 4 Husaren-Eskadronen formiert wurden. Er wurde Oberst und kommandierte diese Freikorps-Einheit bis er im Jahr 1790 zum Oberst des Grenzinfanterie-Regiments Lika wurde.

Während des Ersten Koalitionskrieges focht Vukassovich in der k.k. Lombardischen Armee zuerst unter dem Feldzeugmeister Josef Nikolas Freiherr de Vins (1733-1798) und dann unter dessen Nachfolger dem Feldzeugmeister Olivier Remigius Graf von Wallis in Norditalien und der Mittelmeerküste. Hierbei konnte er sich besonders im Feldzug von 1795 in der für Österreich so unglücklich endenden Schlacht von Loano (23.-24. November 1795) auszeichnen, als er nachdrücklich und energisch das Mönchskloster von Certosa (Chartreuse) gegen die anstürmenden französischen Truppen verteidigte. Im Frühjahrsfeldzug von 1796 als Brigadekommandeur unter Feldzeugmeister von Beaulieu dienend. Seine Rolle im Gefecht bei Dego (14.-15. April 1796) ist uns wohl bekannt, wo Vukassovich Dank einem fatalen Fehler in der Befehlsdatierung, erst einen Tag nach den Hauptkämpfen auf dem Gefechtsfeld ankam, und von Divisionsgeneral Masséna mit einem Verlust von über 1.700 Mann in die Flucht geschlagen wurde. Am 1. September 1796 zum Generalmajor befördert, und zum Kommandeur einer Brigade des k.k. Korps von Tirol unter Feldmarschall-Leutnant von Davidovich ernannt, wurde Vukassovich am 3. September 1796 durch einen Sturz vom Pferd in der Nähe von San Marco verletzt. In der Schlacht von Rivoli (14.-15. Januar 1797) kommandierte Vukassovich die sechste Angriffskolonne Alvinczys. 

Im Frühjahr 1799 zum Inhaber des neu aufgestellten Infanterie-Regiments Nr. 48 ernannt, wurde Vukassovichs Name zu Beginn des Zweiten Koalitionskrieges weithin bekannt, als er den französischen Divisionsgeneral Serruier (1804 ein Marschall Napoleons) im siegreichen Gefecht bei Verdiero (28. April 1799) mit 2.700 Mann weiteren französischen Soldaten gefangen nahm. Danach kommandierte er die österreichische Avantgarde von Melas, nahm Novara, Vercelli, Ivrea, Casale und Cherasco, entsetzte Ceva und eroberte Mondovi. Im Frühjahr 1800 zum Feldmarschall-Leutnant befördert, war Vukassovich mit seiner Division in Bellinzona stationiert um Napoleon Bonapartes Übergang über den St. Gotthard zu verhindern. Aber er wurde abgeschnitten und in die allgemeine en Rückzugsbewegung nach Mailand einbezogen.

Während des Dritten Koalitionskrieges von 1805 kommandierte Vukassovich eine Division (15 Bataillone und 4 Eskadronen) der k.k. Italien-Armee in Norditalien, und sicherte den Etschübergang bei Verona. Am 18. Oktober 1805 wurde Vukassovich durch den raschen Etschübergang der französischen Italien-Armee unter Marschall Masséna überrascht, und mit einem Verlust von über 1.600 Mann und 4 Geschützen aus seinen Stellungen bei Verona geworfen. Nach dieser Niederlage zog er den Zorn von Erzherzog Karl auf sich, welcher Vukassovich durch Feldmarschall-Leutnant Fürst von Rosenberg-Orsini ersetzte.

Im Krieg von 1809 Divisionskommandeur im III. Armeekorps unter Feldzeugmeister Graf von Kolowrat-Krakowsky. Hier focht er bei Aspern-Essling (21.-22. Mai 1809) und in der Schlacht von Wagram (5.-6. Juli 1809), wo er am 6. Juli 1809 bei der Verteidigung von Süssenbrunn tödlich verwundet wurde. Feldmarschall-Leutnant Vukassovich verstarb am 9. August 1809 in Wien an seiner bei Wagram empfangenen tödlichen Wunde.

Er war ein alter erfahrener Soldat, kampferfahren und bei seinen untergebenen Soldaten wegen seiner Autorität geachtet.