Feldmarschall Herzog von Sachsen-Teschen

Prinz Albert Kasimir von Sachsen-Teschen wurde am 11. Juli 1738 auf Schloß Moritzburg bei Dresden als Sohn des Kurfürsten Friedrich Augusts II. von Sachsen (als August III. König von Polen) geboren. Seit 1760 in der kaiserlich-österreichischen Armee, heiratete er 1766 Erzherzogin Marie Christine (1742-1798) von Österreich, eine Tochter der Kaiserin Maria-Theresia (1717-1780) von Österreich. Als Kronlehen erhielt Prinz Albert dafür noch im selben Jahr das Herzogtum Teschen. Von 1765 bis 1780, inzwischen Feldmarschall der kaiserlich-österreichischen Armee, als kaiserlicher Generalstatthalter in Ungarn, baute der nunmehrige Herzog gemeinsam mit seiner Gemahlin in ihrer Residenz im Pressburger Schloss die berühmte Kupferstich- und Handzeichnungssammlung „Albertina“ (Heute: Albertina in Wien) auf. Von 1780 bis 1792 übte Herzog Albert von Sachsen-Teschen gemeinsam mit seiner Gattin das Amt eines Generalstatthalters bzw. Generalstatthalterin der österreichischen Niederlande (Belgien) mit Sitz in Brüssel aus. Leider wurden die beiden, bedingt durch Marie Christines Bruder, Kaiser Joseph II. (1741-1790) zu politischer Untätigkeit gezwungen. Dessen strenge Reformpolitik in den österreichischen Niederlanden brachte das Statthalterpaar in ernste innenpolitische Schwierigkeiten. Bei Ausbruch der belgischen Aufstände 1789 waren sie genötigt aus den österreichischen Niederlanden zu fliehen, konnten aber nach dem Regierungsantritt Kaiser Leopolds II. (1747-1792) dorthin zurückkehren.

Bei Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges im April 1792 unterstanden Herzog Albert von Sachsen-Teschen in seiner Eigenschaft als österreichischer Feldmarschall, alle in den österreichischen Niederlanden stehenden Truppen in Stärke von 45.000 Mann (dienstbar). Bereits Ende April 1792 hatten die ersten Feindseligkeiten an der französisch-belgischen Grenze begonnen, und es war Herzog Albert erfolgreich gelungen, Belgien gegen die Angriffe der französischen Armee zu decken. Nachdem der Herzog in Mons sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte, unternahm er einen mit seinen schwachen Verteidigungstruppen einen Vorstoß und Schlug die Franzosen in einem siegreichen Gefecht bei La Grisuelle (11. Juni 1792). Leider mußte Herzog Albert ein österreichisches Korps unter Feldzeugmeister Graf von Clerfayt auf den Kriegsschauplatz in der Champagne abrücken lassen, wo es sich mit der preußischen Hauptarmee unter dem Feldmarschall Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig vereinigen sollte. Die Lage wurde für die Statthalterschaft somit sehr bedenklich, denn mit seinen ihm nun verbliebenen Truppen war der Herzog zu schwach um den französischen Armeen langfristig einen ernstlichen Widerstand entgegenzubringen. Immerhin hatte der Herzog von Sachsen-Teschen während des Feldzuges der preußischen Hauptarmee in der Champagne, selber mit den ihm zur Verfügung stehenden Truppen (11 ½ Bataillone, 18 Eskadronen und 52 Geschütze, zusammen 13.800 Mann) am 25. September 1792 die Belagerung von Lille eingeleitet. Als er aber von den Nachrichten der Kanonade von Valmy und dem Rückzug des verbündeten Heeres hörte, gab er sein kaum begonnenes Werk am 8. Oktober 1792 wieder auf und zog sich auf seine Hauptstellung bei Mons zurück. Von der Ankunft des Feldzeugmeisters Graf von Clerfayt, welcher mit seinem Korps am 7. Oktober 1792 den Rückmarsch in die österreichischen Niederlande angetreten hatte, hing die Möglichkeit der erfolgreichen Verteidigung gegen den zu erwartenden Hauptangriff der Franzosen ab. Am 31. Oktober 1792 trafen die ersten Kolonnen von Clerfayts Kommando total erschöpft in Mons ein. Doch der französische Hauptangriff ließ nicht auf sich warten. Nach einleitenden Gefechten bei Thulin (3. November) und Ghislain (5. November) griff die unter dem Oberbefehl von General Dumouriez stehende französische Nord-Armee rund 43.000 Mann stark mit 100 Geschützen das kleine österreichische Heer (11 Bataillone, 7 Kompanien und 16 Eskadronen mit 56 Geschützen, insgesamt 13.796 Mann) Herzog Alberts in seinen stark befestigten Stellungen von Jemappes (bei Mons) am 6. November 1792 an. Bis Mittag konnten die französischen Truppen keinen Erfolg erringen, auch der kühne Sturm Thouvenots auf das Dorf Jemappes selbst, in welchem Erzherzog Karl den Befehl über mehrere Grenadierbataillone führte, erschütterte die Linien der durch die Anwesenheit des tapferen jährigen kaiserlichen Prinzen nicht. Erst als Dumouriez eine Abteilung über Haine führte und damit den Österreichern in den Rücken fiel, sah sich Herzog Albert nach einem Gesamtverlust von 1.241 Mann und 5 Geschützen zum Rückzug gezwungen.

Die Niederlage bei Jemappes hatte die Räumung Belgiens zur Folge. Schon am 8. November 1792 hatte Erzherzogin Marie Christine Brüssel verlassen und sich nach Maastricht auf niederländisches Gebiet begeben. Vorher hatte sie allerdings die Verfassung von Brabant und die Joyeuse entrée in ihrer ganzen Ausdehnung angenommen. Am 13. November 1792 zog sich Herzog Albert nach Löwen zurück, wo er sich mit den von Gent herangezogenen Truppen des Feldmarschall-Leutnants Graf Baillet de Latour vereinigte. Danach zog er sein kleines Heer nach Roermond zurück, wo er an einem heftigen Fieber schwer erkrankt, sein Kommando schließlich am 15. November 1792 dem Feldzeugmeister Graf von Clerfayt übergab. Nach seiner Wiedergenesung führte Herzog Albert im Jahr 1794 zum Reichsgeneralfeldmarschall ernannt, einige Zeit lang die nur 22.000 Mann zählende Rhein-Armee, wurde aber im April 1795 auf eigenen Wunsch von Kaiser Franz II. aus dem Armeedienst entlassen.

In Wien bewohnte er mit seiner Gattin dann ab 1795 das Palais, in dem sich die durch seine Sammeltätigkeit entstandene heutige Albertina befindet. Später wurde er noch als Wohltäter bekannt in dem der Herzog im Jahr 1805 eine Wasserleitung in Wien erbauen ließ. Herzog Albert Kasimir von Sachsen-Teschen verstarb am 10. Februar 1822 in Wien. Er war von 1786 bis 1798 Inhaber des ersten Karabinier-Regiments Nr. 5 „Herzog Albert von Sachsen-Teschen“, und nach dessen Umformierung bei der Reform von 1798 in das Kürassier-Regiment Nr. 3 „Herzog Albert von Sachsen-Teschen“ dessen Inhaber von 1798 bis zu seinem Tode im Jahr 1822.

Als Feldherr eher von durchschnittlicher Begabung war Herzog Albert doch ein fähiger Administrator und zeichnete sich in der Verwaltung als Statthalter von Ungarn wie auch von Belgien aus.