Feldmarschall Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld

Prinz von Sachsen-Corburg-SaalfeldPrinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld wurde in der Nacht vom 26. Dezember auf den 27. Dezember 1737 in Coburg als jüngster Sohn von Franz Josias Herzog von Coburg und der Prinzessin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt geboren. Als jüngster Sohn somit nicht für die Thronfolge bedacht, wählte der junge Prinz Friedrich Josias die militärische Laufbahn. Im Alter von 19 Jahren trat Prinz Friedrich Josias am 4. Januar 1756 im Rang eines Rittmeisters in das kaiserlich-österreichische Kürassier-Regiment Nr. 33 „Anspach“ (Ab 1798 Kürassier-Regiment Nr. 11, im Jahr 1802 aufgelöst) ein.

Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) diente er unter dem Prinzen Karl Alexander von Lothringen (1712-1780), sowie den Feldmarschällen Graf von Daun (1705-1766) und von Laudon (1717-1790). Die Armeeberichte nannten des Prinzen Namen mehrmals unter den besonders Tapfersten. Besonders zeichnete sich der Prinz in den Schlachten von Lobositz (1. Oktober 1756), Prag (6. Mai 1757) und bei Hochkirch (14. Oktober 1758) aus, in letzterer wurde er sogar verwundet. Später focht er bei Landeshut (23. Juni 1760) und bei Liegnitz (15. August 1760). Am 1. April 1758 wurde er zum Oberstleutnant und am 13. Januar 1759 zum Oberst befördert. Nach Ende des Siebenjährigen Krieges stieg der Prinz rasch durch die höheren Offiziersränge auf; 1766 Generalmajor und 1773 Feldmarschall-Leutnant. Von 1778 bis 1786 war der Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld Generalkommandant in Pressburg (heute: Bratislava/Tschechei).

Am 22. August 1786 wurde der Prinz zum General der Kavallerie befördert und zum kommandierenden General von Galizien und der Bukowina ernannt. Als Ende des Jahres 1787 der Krieg mit dem Osmanischen Reich ausbrach, nahm der Prinz von Sachsen-Coburg sein Hauptquartier in Cayatin und schob es nach der erfolgten Kriegserklärung 1788 gegen die Festung Chotym (heute: Chocim/Polen) vor. Im damaligen Bezirk von Chotym griff Prinz Coburg die Osmanen an; der erste Angriff misslang leider, im zweiten wurde der Sieg vollständig erfochten. Nun drang der Prinz in die Moldau-Region ein und schlug das osmanische Heer des Pascha Ibrahim Nazir am 21. März 1788 bei Batussan, trieb ihn nach Jassy, aus welcher Stadt er ihn auch vertrieb und ihn schließlich am 19. April 1788 vollständig besiegte. In den Gefechten bei Rohatyn und Bojana-Losy am 24. April 1788 schlug Prinz Coburg den Pascha von neuem. Am 15. Mai 1788 begann er die Belagerung und den Beschuss von Chotym, welche Festung sich am 16. September 1788 den Österreichern ergab. In der Festung selbst wurden 200 Geschütze, 2.000 Pfund Pulver, 80.000 Stück Kugeln und Bomben, 8.500 Granaten sowie weiterer reichlicher Kriegsbedarf erbeutet! Nach diesem Sieg stieß der Prinz von Coburg mit seinem Armeekorps tiefer in die Moldau-Region vor und schlug sein Hauptquartier in Roman auf. Durch ein Handbillet des Kaisers Joseph II. vom 18. Mai 1789 datiert, erhielt Prinz Friedrich Josias die Vollmacht, alles nach seinem eigenen Ermessen auszuführen. Am 21. Juli 1789 (n.a. Angaben am 1. August 1789) griff er das bei Focsani (Rumänien) stehende 30.000 Mann starke osmanische Heer unter Osman Pascha (n.a. Angaben Mohammed Pascha) an und erfocht über denselben den glanzvollsten Sieg! Sehr viel Beute sowie 16 gegnerische Fahnen fielen dem Prinzen von Coburg in die Hände. Für seinen großen Sieg empfing Prinz Friedrich Josias von Kaiser Joseph II. bei der 16. Promotion vom 16. August 1789 das Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens mit Brillianten. Der Prinz wies seinem versammelten Heer mit folgenden Worten sein erhaltenes Ehrenzeichen vor; „Dieses Ehrenzeichen, meine Brüder, habe ich Euch zu verdanken!“. Im Verein mit dem berühmten russischen Feldmarschall Alexander Wassiljewitsch Suworow (1729-1800) schlugen Suworow und der Prinz von Sachsen-Coburg am 22. September 1789 am Rimnik ein osmanisches Heer unter Jusuf Pascha. Am folgenden Tag dem 23. September 1789 erfochten Coburg und Suworow bei Martinesti wohl ihren größten Sieg; der Prinz stieß mit seinen 17.000 Mann österreichischer und Suworows 7.000 Mann russischer Truppen auf eine osmanische Truppenmacht von 100.000 Mann, abermals unter Jusuf Paschas Oberbefehl. Die Osmanen wurden entschieden geschlagen; Über 5.000 osmanische Soldaten bedeckten das Schlachtfeld, 100 Fahnen und 80 Geschütze fielen den österreichischen und russischen Siegern in die Hände! Später rückte Prinz Friedrich Josias in die Walachei vor, wo er mit großen Freuden und unter dem Jubel der Bevölkerung empfangen wurde! Am 3. Oktober 1789 zum Feldmarschall der kaiserlich-österreichischen Armee befördert, nahm der Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld als krönenden Abschluss des Feldzuges am 9. November 1789 Bukarest ein. Der unerwartete schnelle Tod von Kaiser Joseph II. im Jahr 1790 vereitelte jedoch die Erwartungen, die man in Wien an das Gelingen dieses Feldzuges geknüpft hatte. Trotz den Niederlagen von 1788 und 1789 war das Osmanische Reich durch Versprechungen Preußens übermütig geworden und rüstete erneut zum Kampf gegen Österreich. Der kaum begonnene neue Feldzug endete aber bald durch den Frieden von Szistow (4. August 1792).

Von 1791 bis 1793 Gouverneur von Ungarn, wurde Prinz Friedrich Josias im Frühjahr 1793 zum Reichsgeneralfeldmarschall erhoben, und von Kaiser Franz II. zum Oberbefehlshaber der k.k. Hauptarmee in den österreichischen Niederlanden (Belgien) berufen. Anfang März 1793 in die Offensive übergehend schlug der Prinz von Coburg die französische Nord-Armee unter Dumouriez bei Aldenhoven (1. März 1793), Neerwinden (18. März 1793) und Löwen (23. März 1793). Im Verein mit dem verbündeten britisch-hannoveranischen Heer unter dem Herzog von York und den niederländischen Truppen unter dem Erbprinzen von Oranien wurden im Mai die Siege von Raismes (8. Mai 1793) und bei Famars (24. Mai 1793) errungen. Im Sommer 1793 wurden die französischen Grenzfestungen Condé (12. Juli 1793) und Valenciennes (27. Juli 1793) und Le Quesnoy (13. September 1793) nach erfolgreicher Belagerung erobert. Jedoch mußte der Prinz von Coburg die Belagerung der seit dem 30. September 1793 eingeschlossenen vierten Grenzfestung von Maubeuge am 16. Oktober 1793 aufgeben, da sein Observationskorps unter Feldzeugmeister Graf von Clerfayt in der zweitägigen Schlacht von Wattignies (15.-16. Oktober 1793) zum Rückzug über die Sambre gezwungen wurde.

Zu Beginn des Frühjahrs 1794 war Kaiser Franz II. am 15. April 1794 persönlich im Hauptquartier der k.k. Hauptarmee in Valenciennes eingetroffen und übernahm (von Generalquartiermeister von Mack beratend) den Oberbefehl von Prinz Coburg. Auf Vorschlag des Prinzen wurde in erster Linie der Belagerung von Landrecies ins Auge gefasst, während die weiteren Verfügungen von Mack ausgearbeitet wurden. Nachdem ein französischer Entsatzversuch am 26. April 1794 bei Maroilles-Prisches erfolgreich zurückgewiesen wurde, kapitulierte Landrecies am 30. April 1794. Danach herrschte bis zum 10. Mai eine Art unfreiwillige Waffenruhe, während welcher im Hauptquartier des Kaisers verschiedene aber ganz unausführbare Pläne zur Fortsetzung des Feldzuges erwogen wurden. Am 17. und 18. Mai 1794 wurde bei Tourcoing von Prinz Coburg (12 Km nordöstlich von Lille) eine für die verbündeten Truppen unglückliche Schlacht (über 5.500 Mann Gesamtverluste und 6 Geschütze) gegen die französische Nord-Armee unter Pichegru geschlagen. Man konnte das Unglück (welches übrigens hauptsächlich auf den damaligen sogenannten „Vernichtungsplan“ des Generalquartiermeisters von Mack zurückzuführen war) in der Schlacht bei Tournai (22. Mai 1794) wieder auswetzen, und das französische Heer Pichegrus nach einem Verlust von rund 6.000 Mann zum Rückzug nötigen. Mack wurde zum Rücktritt von seinem Amt als Generalquartiermeister genötigt und durch den Feldmarschall-Leutnant Christian August Prinz zu Waldeck (1744-1798) ersetzt. Kaiser Franz II. trat am13. Juni 1794 wieder die Heimreise nach Wien an, und übergab den Oberbefehl der k.k. Hauptarmee wieder in seinem früheren Umfang dem Prinzen Coburg. Am 18. Juni 1794 erschien die unter Jourdan vereinigte französische Sambre-Maas-Armee, die nach dem Misserfolg der Ersten Schlacht von Fleurus (16. Juni 1794) durch 10.000 Mann verstärkt, auf 76.000 Mann gebracht worden war und auf Anordnung Carnots nochmals gegen die von den Verbündeten besetzten Festung Charleroi vorging. Jourdan ließ die Division Hatry (10.000 Mann) die Einschließung der Festung übernehmen, während der Rest seiner Armee an den Verschanzungen gegen das zu erwartende Entsatzheer Tag und Nacht arbeitete. In der Tat bereitete sich Prinz Coburg mit 32 österreichischen und 16 niederländischen Bataillonen sowie 82 österreichischen und 18 niederländischen Eskadronen (zusammen rund 46.000 Mann) auf die Zweite Schlacht von Fleurus vor. Die Eigentümlichkeit von dieser bestand darin, dass sie nur zum Entsatz einer Festung geplant war, welche beim Beginn der Kämpfe (schon am 25. Juni)  bereits gefallen ist! Diese Zweite Schlacht von Fleurus dauerte von 2 Uhr morgens bis 17 Uhr nachmittags des 26. Juni 1794. Als Prinz Coburg vom Fall Charlerois erfuhr brach er die Gefechte der immerhin zum Großteil siegreich vorgehenden Armee ab, und gab den Befehl zum Rückzug. Überall im Heer war man über diesen Befehl Coburgs entrüstet. In einer Konferenz im Hauptquartier Coburgs in Braine L´Alleud fanden nach der Schlacht Beratungen darüber statt, wie die Behauptung der österreichischen Niederlande aussehen sollte. Alle Hoffnungen wurden allerdings aufgegeben als die Nachricht vom Fall von Mons (1. Juli 1794) eintraf und die Verbündeten gezwungen wurden, die Schelde aufzugeben. Am 5. Juli 1794 rückte die k.k Hauptarmee hinter die Dyle ab, und Coburg bezog mit seinem demoralisierten Heer von Löwen über Tirlemont bis an die Maas eine neue Verteidigungsstellung. Brüssel war damit aufgegeben. Es wurde am 10. Juli 1794 gleichzeitig von der französischen Nord-Armee Pichegrus wie auch von Kléber, welcher den linken Flügel von Jourdans französischer Sambre-Maas-Armee kommandierte, besetzt. Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld zog für sich die Konsequenzen. Mit einem Schreiben an seinen Kaiser Franz II. forderte er - wie ein Jahr vor ihm der preußische Feldmarschall Herzog Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig - seine Entlassung, da die ihm unterstellten Befehlshaber in einer Art „cabaleuse(n) desorganisation“, ja selbst durch Intrigen, die geplanten Operationen der verbündeten Armeen zum Scheitern gebracht hätten!

Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg wurde am 9. August 1794 von seinem Posten abgelöst und am 1. September durch Feldzeugmeister Graf von Clerfayt als Oberbefehlshaber der k.k. Hauptarmee abgelöst. Der Prinz von Coburg wurde in späteren Jahren nur noch in rückwärtigen Diensten verwendet und verstarb am 28. Februar 1815 in Coburg.

Sein ohne Zweifel großes militärisches Talent und  seine Erfolge, besonders im Krieg gegen das Osmanische Reich hatten ihn innerhalb kürzester Zeit in die höchsten militärischen Ränge aufsteigen lassen. Ohne Zweifel feierte Coburg seine größten Erfolge gegen die Türken. Gegen die Truppen der französischen Republik hatte er nicht so viel Glück. Wobei man allerdings hier auch berücksichtigen musste, dass die Rivalität und das Intrigenspinnen innerhalb der Generalität der Verbündeten, die Entschlüsse sehr hemmte. Dennoch muss man anerkennend aussprechen dass Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg in den 37 Kriegsjahren, in denen er 13 Feldzüge und 16 Schlachten führte, seiner Truppe stets ein vorbildhaftes Beispiel im Wechselspiel zwischen Ruhe und Kaltblütigkeit war, und seine Truppen während des Gefechts stets von vorne führte. Selbst in seiner spärlichen Freizeit beschäftige er sich mit militärwissenschaftlichen Studien. Persönlich sehr tapfer, war der Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld auf dem Schlachtfeld eher zu vorsichtig agierend und daher eher zu defensiv geführten Operationen geneigt.

Übrigens bleibt noch zu bemerken, dass Johann Michael Haydn (1737-1806), den sogenannten „Josias-Coburg-Marsch“ (in den Jahren 1792/93 verfasst) komponiert hat. Von 1769 bis 1802 war der Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld Inhaber des berühmten Dragoner-Regiments „Sachsen-Coburg“. Nach dessen Auflösung im Jahr 1802 wurde er von Kaiser Franz II. zum Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 22 erhoben, welches er bis zu seinem Tod im Jahr 1815 führte.