Feldzeugmeister Prinz von Oranien

Prinz von OranienFriedrich Wilhelm Georg Prinz von Oranien-Nassau-Dietz wurde am 15. Februar 1774 in Haag geboren. Er war der jüngste Sohn des enthobenen Erbstatthalters der Niederlande Wilhelms V. und zählte militärisch hoch begabt, während der ersten beiden Koalitionskriege zu den hoffnungsvollsten Offizieren der kaiserlich-österreichischen Armee. Nach dem Verlust seines Heimatlandes an die Franzosen im Jahr 1795, hatte er sich zunächst mit seinen Eltern nach London geflüchtet, dann aber nach Nienburg in Hannover begeben, um dort aus den Resten der früheren niederländischen Armee, welche auf deutschen Boden übergetreten war, ein Korps zu bilden. Der Baseler Friede von 1795 und der Beitritt Hannovers zu demselben vereitelte jedoch diese Absichten. Doch der junge kriegerische Prinz gab den Gedanken, wenigstens seine Person die Sache seines ehemaligen Vaterlandes gegen Frankreich zu verfechten nicht auf und wendete sich, wie es heißt, ohne Wissen seiner Eltern an den kaiserlichen Gesandten in London, Graf Ludwig Starhemberg, mit der bescheidenen Bitte, ihm, der früher eine Armee kommandiert hatte, die Aufnahme in die österreichische Armee mit dem Rang eines Obersten zu erwirken. Der Gesandte soll erwidert haben: „Für einen Prinzen wie Sie, ist dieser Rang zu niedrig. Ich werde um den eines Generals ersuchen“. Bald langte die zustimmende Antwort des Kaisers an, die in schmeichelhaftesten Worte gekleidet war. Außenminister Baron von Thugut stellte ihm frei, zu welcher Armee er eingeteilt werden wollte. Er entschied sich für die des Erzherzogs Karl, mit welchem ihn bald die innigste Freundschaft verbinden sollte. Auch der Erzherzog berichtete später, dass sich der Prinz von Oranien durch seinen guten Charakter und seine Bescheidenheit die Liebe der ganzen Armee verdient hatte!

Am 17.April 1796 zum Generalmajor befördert, diente der tapfere Prinz unter Feldzeugmeister von Wartensleben als Brigadekommandeur in der k.k Niederrhein-Armee. Mit Auszeichnungen focht der Prinz bei Würzburg (2. September 1796), Emmendingen (19. Oktober 1796) und Schliengen (24. Oktober 1796). Besondere Auszeichnungen erwarb er sich während der Belagerung des französischen Brückenkopfes von Kehl bei der Erstürmung der Schwabenschanze am 5. Januar 1797. Für seine Verdienste vor Kehl wurde er bei der 48. Promotion vom 20. Januar 1797 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Als Divisionskommandeur führte Prinz Oranien im April 1797 eine Division der k.k. Rheinarmee nach Norditalien gegen Napoleon Bonaparte. Am 29. Oktober 1797 zum Feldmarschall-Leutnant ernannt, stieg das hoffnungsvolle Talent bereits am 15. November 1798 zum Feldzeugmeister auf und erhielt im selben Monat mit 24 Jahren (!) den Oberbefehl über die k.k. Italien-Armee. Jedoch verstarb der tapfere und begabte Prinz von Oranien noch vor erneutem Kriegsausbruch an einer schweren Krankheit am 6. Januar 1799.

Der Prinz war eine tapfere jugendliche Erscheinung, sehr talentiert und von Erzherzog Karl wegen seines sprichwörtlichen Löwenmutes hoch geschätzt.