Feldmarschall-Leutnant Freiherr Mack von Leiberich

MackKarl Mack wurde am 25. August 1752 in Nenslingen (Bayern) geboren. Noch nicht ganz sein 18. Lebensjahr abgeschlossen trat er im Jahr 1770 als Fourier (Schreiber) in das 2. Karabinier-Regiment ein, in welchem sein Onkel, der Rittmeister von Leiberich diente. Nach zwei Jahren Regimentsdienst wurde Mack 1772 zum Korporal ernannt. Mit der Feder sehr gewandt, machte er sich in der Adjutantur sehr nützlich und wurde im Jahr 1777 zum Unterleutnant befördert. 1778 zum Oberleutnant befördert, zu Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges (1778/79) im Stab des Grafen Kinsky tätig verlangte der damalige Regimentsinhaber, der damalige österreichische Oberbefehlshaber Feldmarschall Moritz Graf von Lacy (1725-1801) einen Offizier, welcher im Dienst erfahren und außerdem geschickt mit der Feder und im Situationszeichnen sei. Daraufhin wurde ihm von Graf Kinsky der junge Oberleutnant Mack genannt. Somit wurde Mack Sekretär des Feldmarschalls Graf von Lacy und diente unter diesem während des weiteren Verlaufes des eher kurzen Bayerischen Erbfolgekrieges. Unter Graf Lacy leistete Mack vorzüglich Dienste, und dieser große Soldat Österreichs hatte die größte Meinung über seinen jungen talentierten Assistenten!

Im Jahr 1781 (nach a. Angaben 1783) wurde Mack zum Hauptmann im Generalquartiermeisterstab befördert und heiratete 1785 Katherine Gabrieul. 1788 zum Major und Flügeladjutant im geheimen Militärkabinett von Kaiser Joseph II. (1741-1790) ernannt, wurde Mack kurz nach Ausbruch des Krieges gegen das Osmanische Reich (1787-1792), in welchen Österreich als Verbündeter Russlands eingriff, im Stab des kaiserlichen Armeehauptquartiers angestellt. Zum Oberstleutnant befördert, diente Mack 1789 als Generalquartiermeister (Stabschef) des österreichischen Feldmarschalls Graf von Laudon (1717-1790). Unter diesem konnte er sich während der erfolgreichen Belagerung Belgrads im Herbst 1789 besonders in seiner Arbeit auszeichnen. Allerdings wurde Mack beim Sturmangriff auf Belgrad am Kopf verwundet. Nicht klar warum, führten persönliche Differenzen zwischen Mack und seinem Vorgesetzten Feldmarschall Graf von Laudon zu dessen sofortiger Abreise vom Kriegsschauplatz. Kaum in Wien angelangt wurde Mack für seine Verdienste während der Belgrader Belagerung bei der 19. Promotion vom 21. Dezember 1789 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet, und mit dem Prädikat „von Leiberich“ von Kaiser Joseph II. in den Freiherrenstand erhoben. Danach wurde Mack zum Oberst befördert und zum Kommandeur des Chevauxlégers-Regiments Nr. 28 „Lobkowitz“ ernannt (Anmerkung: Nach der Reform von 1798 in Dragoner-Regiment Nr. 10 umorganisiert, später ab 1803 wieder als Chevauxlegérs-Regiment Nr. 3 bekannt).

Nachdem sich Mack und Feldmarschall Laudon im Jahr 1790 versöhnt hatten, rückte ersterer, nun als Befehlshaber eines Chevauxlégers-Regiment wieder auf den Kriegsschauplatz ab. Mack führte die Lobkowitz-Chevauxlégers von Ende 1789 bis ins Frühjahr 1793 als Kommandeur an. Denn Oberst Mack Freiherr von Leiberich, ein ehemaliger Schüler des berühmten Feldmarschalls Graf von Lacy, von dem 1790 verstorbenen Kaiser Joseph II. einst zum Flügeladjutanten und Generalquartiermeister im Krieg gegen das Osmanische Reich auserwählt, dem daher der Ruf eines Strategen von seltenen Kenntnissen vorausging, wurde als Generalquartiermeister dem Befehlshaber der k.k. Hauptarmee in den österreichischen Niederlanden (Belgien), Feldmarschall Friedrich Josias Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld beigegeben.

Kaum im Hauptquartier der Armee angekommen, gelang es Mack gegen den Rat des mit Vorliebe zögernden Feldzeugmeisters Graf von Clerfayt durchzusetzen, dass der 1. März 1793 zur Wiedereröffnung der Feindseligkeiten bestimmt wurde. Wie es heißt herrschte damals zwischen dem ebenfalls unter dem Prinzen von Coburg dienenden Erzherzog Karl und Mack noch keine Rivalität. Ja im Gegenteil, man konnte geradezu von beiderseitiger Kameradschaft sprechen! Wie Erzherzog Karl auf dem Feld konnte sich auch Mack in seiner Funktion als Stabschef in der siegreichen Schlacht von Neerwinden am 18. März 1793 ebenfalls auszeichnen. Danach spielte er eine gewisse Schlüsselrolle in den geheimen Verhandlungen und Vereinbarungen zwischen dem Prinzen von Sachsen-Coburg-Saalfeld und dem bei Neerwinden geschlagenen französischen General Dumouriez. So weilte Mack am 25. März 1793 im Hauptquartier der französischen Nord-Armee in Ath und arrangierte dort den Übertritt von Dumouriez zu den Alliierten. Währenddessen wurde am 12. April 1793  Erzherzog Karl für seine Verdienste bei Aldenhoven (1. März 1793) und Neerwinden (18. März 1793) im bisherigen siegreichen Feldzug auf Vorschlagen des österreichischen Oberbefehlshabers der k.k. Hauptarmee, dem Prinzen von Sachsen-Coburg-Saalfeld und dem Hofkriegsratspräsidenten Graf Lacy im Lager zu Quiévrain angesichts des siegreich vorrübermarschierenden Heeres in feierlicher Weise das Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens (die höchste Auszeichnung die einem österreichischen Offizier zuteil werden konnte) verliehen. Erzherzog Karl war dies alles nicht so recht. Im Gegenteil, er wurde von dem Gefühl beherrscht dass für ihn zu viel und für seine tüchtigen und tapferen Kameraden zu wenig geschehen war. So schrieb er darüber an seinen Bruder Kaiser Franz II. und schlug besonders Mack vor, so schrieb er: „den die Armee als den Urheber aller ihrer Siege kenne“, um für ihn den Generalsrang zu erwirken. Doch der Erzherzog erreichte nichts. Mack wurde vorläufig mit einer Geldzulage abgefunden und erhielt erst, als er nach der siegreichen Schlacht bei Famars am 23. Mai 1793 verwundet niederlag, die Inhaberschaft des nach dem Tod des Feldmarschall-Leutnants Heinrich Freiherr von Jacquemin vakanten böhmischen Kürassier-Regiments Nr. 20 (Nach der Reform 1798 in Kürassier-Regiment Nr. 10 umnummeriert, ab 1802 als Kürassier-Regiment Nr. 6 bekannt) verliehen.

Es lässt sich heute nicht bestimmt sagen, dass Macks Rivalität mit Erzherzog Karl schon damals begonnen hatte. Aber durchaus kann man im Hinblick auf die Stellung, die er später, als er 1805 zu Macht gekommen war, gegen Karl eingenommen hat, den Gedanken nicht unterdrücken, dass die ungleichmäßige Behandlung die den beiden nach der Schlacht von Neerwinden zuteil wurde, im Herzen Macks einen giftigen Stachel hinterlassen hat, welcher trotz wiederholter großherziger Gesinnung des Erzherzogs niemals aufgehört hatte zu schmerzen! Obwohl Mack eine hohe Achtung als Stratege genoss, fiel er selbst, nachdem sich den militärischen Erfolgen von März und April 1793 einige Misserfolge angereiht hatten und ein Teil der Schuld und Tadel für den alliierten Fehlschlag in den österreichischen Niederlanden ihm angehaftet wurde, in kaiserliche Ungnade. Tatsächlich aber waren die Faktoren der Politiker maßgebend, denn jede Nation der Verbündeten verfolgte andere Kriegsziele. So trat der in seinem Stolz gekränkte Mack schließlich im Sommer 1793 von seinem Posten zurück und wurde durch Feldzeugmeister Fürst von Hohenlohe-Kirchberg ersetzt. Doch Fürst Hohenlohe-Kirchberg konnte sich als Generalquartiermeister des Prinzen von Sachsen-Coburg-Saalfeld nicht bewähren! Der Rest des Feldzuges von 1793 endete unglücklich. Nun meinte Mack, da die Unglücksfälle des kaiserlichen Heeres nach seinem Abgang erst recht begannen und fortdauerten, musste sich sein Ansehen erhöhen, die Gegner und Neider, aber auch jene wenigen, die ihn weder über- noch unterschätzten verstummen machen. Tatsächlich wurden die Rufe nach Mack als dem Retter in der Not immer lauter und Dringender! Trotz wiederholter Bitten des Prinzen von Sachsen-Coburg-Saalfeld die Dienste eines Generalquartiermeisters wieder zu übernehmen, verhielt er sich ablehnend. Tatsächlich wollte Mack sich nur für eine erneute Übernahme entschließen, wenn Kaiser Franz II. selbst den Oberbefehl in den österreichischen Niederlanden übernehmen würde! Selbst als der Vizepräsident des Hofkriegsrates in Wien, Feldzeugmeister Joseph Johann Graf von Ferraris (1726-1814), Mack auf den Wunsch des Kaisers aufforderte, nach Wien zu kommen, beharrte der äußerst arrogante Mack auf seinem Vorsatz! Erst als er dann schließlich erfuhr, dass Kaiser Franz II. wirklich entschlossen war, im nächsten Frühjahr den Oberbefehl in den österreichischen Niederlanden zu übernehmen, reiste Mack nach Wien wo er dann am 26. Dezember 1793 ankam.

Während seiner Anwesenheit in Wien hatte Mack dann schließlich seine Anschauungen über die künftige Kriegsführung entwickelt und mit entschiedenem Nachdruck die Unentbehrlichkeit der Preußen und die dringende Notwendigkeit, sich ihres Beistandes zu versichern, betont. Im Frühjahr 1794 zuerst im Auftrag der Wiener Regierung in London, um dort über Oberbefehl und Operationsplan für den bevorstehenden Feldzug zu unterhandeln, kehrte Mack schließlich zufrieden nach Wien zurück. Sein Operationsplan, der das Schwergewicht des Feldzuges in die österreichischen Niederlande verlegte, war vom Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld und Erzherzog Karl wie auch von der britischen Regierung gebilligt worden! So kehrte Mack inzwischen zum Generalmajor befördert, als Generalquartiermeister von Kaiser Franz II. welcher nun persönlich den Oberbefehl über die k.k. Hauptarmee übernahm, mit diesem an den Kriegsschauplatz

Doch der wieder aufgenommene Feldzug des Jahres 1794 lief auch selbst unter Macks Generalstabsarbeit nicht erfolgreich! Mitte Mai wurde Macks berüchtigter sogenannter „Vernichtungsplan“ von Kaiser Franz II. und Prinz Sachsen-Coburg-Saalfeld angenommen. Dieser verderbliche Plan Macks ging davon aus, dass durch gleichzeitiges Vorgehen der verbündeten Truppen (welches schließlich infolge weitausgreifender Umgehungen in deren Rücken führen sollte) gegen das Zentrum und die Flügel der französischen Armee, die Aufreibung des ganzen gegnerischen Heeres zu erzielen. Macks Gedanken entbehrten hier sicherlich nicht der Großartigkeit aber die Ausführung erwies sich schon als unmöglich, ehe sie noch begonnen hatte. Denn dem Plan lag keine ausreichende Berechnung der erforderlichen Kräfte und der für die einzelnen Truppenteile der Verbündeten notwendigen Zeiträume zugrunde! Mit großer Kühnheit hatte Mack der Verfasser dieses Planes angenommen, dass 70.000 Mann der verbündeten Heere die 90.000 Mann der französischen Nord-Armee unter Pichegru welche sich auf den wenig vorhandenen Erdwellen verschanzen konnte, umfassen und erdrücken würden, obwohl die größten Angriffskolonnen der Verbündeten unter Feldzeugmeister Graf von Clerfayt und Erzherzog Karl an den beiden Flügeln starke Anmärsche leisten mussten! Die Schlacht von Tournai am 17. Mai 1794 lief also wie sie praktisch laufen mußte. Keine der fünf Angriffskolonnen der Verbündeten hatte das vorgeschrieben Marschziel erreicht, der Tag war als Misserfolg der Alliierten anzusehen! Mack hatte sich später in einem an Feldmarschall Prinz Coburg gerichteten Schreiben gerechtfertigt, in welchem er das Misslingen seines Planes am 17. Mai einzig dem Umstand zuschrieb, dass er selbst einige Stunden infolge Übermüdung vom Schlachtfeld entfernt war und die notwendigen Verabredungen mit den Kolonnenführern nicht treffen konnte! Doch selbst wenn wir auch die Ausbildung des Meldungswesens auf dem Schlachtfeld in jener Zeit nicht allzu hoch veranschlagen können, so dürfen und können wir doch nicht annehmen dass von den im alliierten Hauptquartier befindlichen in sicherlich beträchtlicher Zahl anwesenden Offizieren des Generalquartiermeisterstabes keiner geeignet gewesen sein soll, um einen Ritt zu unternehmen und den kommandierenden Generälen der Angriffskolonnen die Ansichten und Anordnungen des Oberbefehlshabers zu überbringen! Diese Entschuldigung Macks ist zu charakteristisch für seine allzu spezielle Auffassung der Feldherrnpflicht! Ja seine verhängnisvollen späteren Fehler während des katastrophalen Ulm-Feldzuges von 1805 sind wohl auch darauf zurückzuführen, dass Mack den Erfolg immer nur von seinen eignen strategischen Kombinationen und nicht von der genauen Beobachtung des um ihn herum Vorgehenden erwartet hat!  Zwei Tage später, am 19. Mai 1794 hielt Franz II. in Tournai Kriegsrat und befragte eine Anzahl seiner Generäle über eine Erneuerung der Angriffsbewegungen. Macks Stimme fand allerdings bei seinem Kaiser keine Beachtung mehr. Ende Mai 1794 trat Mack endgültig von allen seinen Ämtern zurück. Er wurde durch den Feldmarschall-Leutnant Fürst von Waldeck in seinem Posten als Generalquartiermeister ersetzt.

Über ein Jahr lang unbeschäftigt, sollte Mack Freiherr von Leiberich Mitte des Jahres 1796 auf Betreiben des britischen Premierministers zum Oberbefehlshaber der Verbündeten in Portugal ernannt werden. Bevor dies aber geschah, wurde Mack im Frühjahr 1797 inzwischen zum  Feldmarschall-Leutnant befördert, als Generalquartiermeister der k.k. Rhein-Armee unter Feldzeugmeister Graf Baillet de Latour an den Oberrhein entsandt. Im August 1798 wurde Mack, wiederum auf Betreiben der Engländer und auf das persönliche Ersuchen von Kaiser Franz II., zum Oberbefehlshaber der neapolitanischen Armee ernannt. Ein nahezu schier hoffnungsloser Auftrag! Ende Oktober 1798 in Caserta angekommen, stürzte sich Mack sofort in seine neue Aufgabe. Schon Ende November 1798 überschritt er mit 38.000 Mann der neapolitanischen Armee die Grenze und stieß auf Rom vor. Da sich die französischen Truppen unter Führung des Divisionsgeneral Championnet ohne nennenswerten Widerstand zurückzogen, konnte der König von Neapel am 29. November 1798 seinen Einzug in Rom abhalten. Nun aber begann Mack den entscheidenden Fehler! Er verzettelte seine ohnehin nicht sehr kampfkräftigen Truppen in viele schwache Kolonnen und begann dann die Verfolgung von Championnet. Doch dieser kehrte um, warf sich mit Übermacht auf die einzelnen und getrennt marschierenden Kolonnen und schlug sie in die Flucht. Der Rückzug der neapolitanischen Armee artete bald darauf in heillose Flucht aus, Mack konnte sie aber im befestigten Lager von Capua wieder sammeln. Jedoch wurde die Stimmung der Truppen und der Bevölkerung von Neapel gegen ihn immer bedrohlicher.

Als Mack mit den französischen Truppen im Januar 1799 einen längeren Waffenstillstand schloss, sah er sich kurz darauf veranlasst, vor der erbosten neapolitanischen Bevölkerung und vor etwaigen geplanten Mordanschlägen im Lager seines Gegners dem Divisionsgeneral Championnet Zuflucht zu suchen. Dort wurde ihm versprochen einen Freipass auszustellen damit er nach Österreich zurückkehren könne, doch Napoleon befahl dass Mack als Kriegsgefangener nach Paris abgehen sollte. Zwei Jahre später 1800 entfloh er aus der französischen Hauptstadt, in welcher er sich, nach Angaben der Franzosen als Gefangener auf Ehrenwort, ganz frei bewegen durfte und konnte.

Nach seiner Rückkehr nach Österreich blieb Mack einige Jahre unbeschäftigt und ohne Verwendung. Im Jahr 1804 erhielt Mack seine Chance, als die Wiener Kriegspartei dringend einen General benötigte, welcher der Friedenspolitik von Erzherzog Karl entschieden entgegentrat. Die intrigante Wiener Kriegspartei fand in Feldmarschall-Leutnant Mack von Leiberich ihren Mann, und so wurde dieser zum Generalquartiermeister der k.k. Armee befördert. Mit den bestimmten Anweisungen die österreichische Armee auf einen neuen Krieg mit Frankreich vorzubereiten, tat Mack alles was in einer so kurzen Zeit möglich war, um diese zu reformieren.

Zu Beginn des Dritten Koalitionskrieges von 1805 wurde Feldmarschall-Leutnant Mack zum Generalquartiermeister des nominellen Oberbefehlshabers der k.k. Hauptarmee in Deutschland (rund 72.000 Mann) dem General der Kavallerie Erzherzog Ferdinand Karl d´Este ernannt. Tatsächlich aber verfügte Mack über die gesamte Befehlsgewalt der Armee, welche Napoleon in Bayern entgegentreten sollte. Der katastrophale Feldzug Macks um Ulm braucht hier nicht nochmals Erwähnung zu finden, er ist uns in allen seinen Details bekannt. Jede von Macks Positionen und Verteidigungsstellungen waren sehr schlecht ausgewählt, seine Autorität wurde durch einige andere höhere und namenhafte Generäle welche in der Hauptarmee dienten, häufig in Frage gestellt. Am Sonntag den 20. Oktober 1805 kapitulierte Feldmarschall-Leutnant Mack von Leiberich mit den Resten seiner einst stolzen Armee vor Kaiser Napoleon Bonaparte und übergab ihm die Festung Ulm. Nach den offiziellen österreichischen Angaben zu Folge belief sich die Zahl der Truppen welche in französische Kriegsgefangenschaft fielen, auf sieben Feldmarschall-Leutnants (Mack, Graf von Riesch, Graf von Klenau, Ignaz Graf von Gyulay, Erbprinz von Hessen-Homburg, Freiherr von Laudon und Freiherr von Gottesheim), acht Generalmajore und 23.000 Mann, darunter 3.000 Kavalleristen und 273 Artilleristen. Ferner fielen den Franzosen 49 Geschütze, 50 Munitionswagen und viel Gepäck in die Hände. Die österreichischen Generäle und Offiziere durften gemäß der Bedingung, gegen die Verpflichtung auf Ehrenwort bis zur Auswechselung während der Dauer des Feldzugs nicht mehr gegen Frankreich zu dienen, ihre Rückkehr nach Österreich antreten. Mack reiste schon am Morgen des 21. Oktobers über Augsburg nach Wien ab. Bei seiner Abreise von Ulm begleiteten ihn alle österreichischen Generäle und sein Stab zum Wagen. Dort verabschiedete er sich von ihnen mit den folgenden Worten: „Ich habe die österreichische Monarchie gerettet und begebe mich nun zu Seiner Majestät nach Wien!“. Wir sehen hier, dass auch selbst nach dem katastrophalen Feldzug von Ulm, in welchem immerhin eine ganze österreichische Armee vernichtet wurde, Mack immer noch jede Selbsterkenntnis fehlte!

Nachdem Erzherzog Karl von seinem Bruder Kaiser Franz am 31. Januar 1806 die höchste Gewalt über die gesamte Kriegsverwaltung und das Heer eingeräumt, sowie auch der Hofkriegsrat unterstellt wurde, begann dieser mit seinen notwendig gewordenen Reformen. Zunächst mußte mit den hohen Generälen, welchen das Unglück des Krieges von 1805 zuzuschreiben war, abgerechnet werden. Gegen den am schwersten belastete von ihnen, Feldmarschall-Leutnant Mack trat am 26. Februar 1806 unter Vorsitz von General der Kavallerie Freiherr von Melas ein Untersuchungsverfahren zusammen. Erst nach langer Jahresfrist wurde am 17. Juni 1807 dann das Urteil gesprochen. Mack wurde laut diesem seinem Rang als Feldmarschall-Leutnant entsetzt, des beigehabten Kürassier-Regiments und des Ritterkreuzes des Maria-Theresien-Ordens samt den damit verbundenen Zahlungen für verlustig erklärt und zu einer zweijährigen Festungshaft verurteilt. Da der Gerechtigkeit Genüge getan war, konnten Milderungsgründe in Rechnung getragen werden, und dazu war auch Erzherzog Karl stets bereit. Auf sein Anraten hin, wies Kaiser Franz bereist im Januar 1807 der Gattin Macks eine jährliche Pension von 1.200,- für an. 1808 wurde Mack freie Bewegung in der Festung gestattet und nach Ablauf der halben Strafzeit die übrige Arrestdauer nachgesehen.

1819 erhielt Mack auf dem Gnadenweg und auf Ersuchen des Feldmarschalls Fürst Schwarzenbergs und des Erzherzogs Karl durch einen Erlass vom 3. Dezember 1819 seinen Titel und Rang als Feldmarschall-Leutnant zurück. Gleichzeitig wurde er in der Reihe der Maria-Theresien-Ordensritter wieder aufgenommen. Ein Gnadengehalt von 3.000,- fl. Beziehend lebte Mack in tiefster Zurückgezogenheit und verstarb am 22. Oktober 1828 in St. Pölten in Niederösterreich. Mack war ein zu überheblicher Mensch, zu sehr von sich und seinen militärischen Fähigkeiten und Kenntnissen eingenommen. Er war sehr inkompetent und selbst der berühmte britische Admiral Horatio Nelson (1758-1805) schrieb über ihn: “Beschäftigt niemals den General Mack in der Armee! Ich habe ihn in Neapel (Anmerkung: Die beiden waren sich 1798 in Neapel begegnet) kennengelernt. Er ist ein Schuft, Schurke und Feigling!“