Feldmarschall Fürst von und zu Liechtenstein

Johann von und zu LiechtensteinJohann Joseph Fürst von und zu Liechtenstein-Nikolsburg, Herzog von Troppau und Jägerndorf, souveräner Fürst und Regent von Liechtenstein wurde am 26. Juni 1760 in Wien geboren. Er war der zweitgeborene Sohn von Franz Joseph Fürst von Liechtenstein, welcher die ältere regierende Linie (Liechtenstein- Nikolsburg) stiftete. Der Prinz erhielt bereits in jungen Jahren die sorgfältigste Ausbildung für den Soldatenstand von Feldmarschall Ernst Gideon Graf von Lacy (1725-1801). Im Jahr 1782 trat er als Leutnant in die kaiserlich-österreichische Armee beim Kürassier-Regiment Nr. 33 „Anspach“ (1798 in Kürassier-Regiment Nr. 11 umnummeriert, im Jahr 1802 aufgelöst) ein.

Bereits im Krieg gegen das Osmanische Reich (17787-1792) stellte Fürst Liechtenstein in den Feldzügen von 1788-1790 seinen Mut und sein Talent als schneidiger Reiterführer sowie seine Fähigkeit, rasch zu handeln, derart unter Beweis, daß er für die Eroberung von Czettin (Cetin?) bei der 23. Promotion am 19. Dezember 1790 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet, und bald darauf zum Obersten befördert und zum Kommandeur des Chevauxlégers-Regiments Nr. 7 „Kinsky“ (1798 in ein Dragoner-Regiment umgewandelt, erhielt es als solches die Nr. 12. Bereits 1802 wieder zu den Chevauxlégers zurückversetzt, erhielt es die Nr. 12) ernannt wurde.

Bei Beginn des Ersten Koalitionskrieges im April 1792 mit seinen Chevauxlégers beim Korps von Fürst Hohenlohe-Kirchberg am Rhein eingeteilt, nahm Liechtenstein mit einigen Abteilungen des Regiments an den Operationen in der Champagne teil. Im Feldzug von 1793 focht Liechtenstein mit seinem Regiment bei Arlon (9. Juni 1793), danach zeichnete sich der Fürst mit seinen Chevauxlégers besonders im siegreichen Gefecht von Avesnes-le-Sec am 12. September 1793 aus (Anmerkung: Frontalangriff Fürst Liechtensteins auf ein aus fünf französischen Bataillonen bestehendes Kareé! Hierbei wurden unter einem Eigenverlust von 69 Mann in der österreichischen Kavallerie auf der Gegenseite 2.000 französische Soldaten getötet oder verwundet und 2.000 weitere gefangengenommen. Auf dem Schlachtfeld selbst wurden 20 Geschütze und 5 Fahnen erbeutet). 1794 nahm Fürst Liechtenstein an der erfolgreichen Belagerung von Landrecies (21.-30. April 1794), der Schlacht bei Le-Cateau (26. April 1794), sowie den kleineren Gefechten bei Cense-du-Fagnel und Erquelinnes teil, und wurde daraufhin für seine Tapferkeit und Umsicht zum Generalmajor befördert. Unter Feldmarschall Friedrich Josias Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld focht der Fürst schließlich in den Schlachten von Charleroi-Gosselies (3. Juni 1794) und Fleurus (26. Juni 1794).

Im Feldzug 1796 lieferte Fürst Johann ein ungemein belehrendes Vorbild als Reitergeneral. Durch seine persönliche Tapferkeit und die für jede Lage angemessene Handlungsweise riss er seine Untergebenen immer wieder mit und erzielte so mit einer relativ kleinen Reiterschar immer wieder große Leistungen, wie zum Beispiel in der Schlacht von Würzburg (2. September 1796), als er mit seinen Reitern die französischen Linien durchbrach. Dadurch löste er derartige Konfusion aus, so daß dies in Folge die Auflösung der französischen Kräfte bewirkte. Fürst Johann von Liechtenstein bekam für diesen Einsatz bei der 46. Promotion am 26. Juli 1796 das Kommandeurkreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen. Anfang 1799 wurde Fürst Liechtenstein zum Inhaber des seit 1791 bestehenden Stabs-Dragoner-Regiment (welches am 25. April 1798 in Dragoner-Regiment Nr. 9 umbenannt worden war) ernannt. Es wurde jedoch bereits 1801 wieder aufgelöst.

Zu Beginn des Zweiten Koalitionskrieges im März 1799 zog Fürst Liechtenstein wieder den österreichischen Offiziersrock über, und focht als Reiterführer in der k.k. Italien-Armee unter Melas und dem russischen Feldmarschall Suworow. Liechtenstein entschied mit seiner Kavallerie die erbittert gelieferte Schlacht an der Trebbia (17.-20. Juni 1799) und wurde zum Feldmarschall-Leutnant befördert. Für seine an der Trebbia an den Tag gelegte derartig persönliche Bravour, wurde der Fürst später bei der 66. Promotion am 18. August 1801 mit dem Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.

Anfang Dezember 1800 zur kaiserlichen Hauptarmee nach Deutschland versetzt, kommandierte Fürst Liechtenstein in der Schlacht von Hohenlinden (3. Dezember 1800) die verbündete österreichisch-bayerische Kavallerie (31 ½ Eskadronen) der Hauptkolonne unter Feldmarschall-Leutnant Graf von Kolowrat-Liebsteinsky, bei welcher sich auch der Oberbefehlshaber Erzherzog Johann persönlich befand. Hier bei der Hauptkolonne eingesetzt stand Liechtenstein im Mittelpunkt der schrecklichen Waldkämpfe zwischen Maitenbeth und St. Christoph und mußte schwere Verluste gegen die von allen Seiten attackierenden französischen Truppen Walthers und Richepanses hinnehmen. Nach der katastrophalen Niederlage von Hohenlinden übernahm Liechtenstein das Kommando über das Reservekorps (9 Bataillone und 32 Eskadronen, insgesamt noch 7.300 Mann stark), nachdem der Feldmarschall-Leutnant Graf von Kolowrat-Liebsteinsky abberufen worden war. Liechtenstein führte das Reservekorps mit Tapferkeit und Umsicht in den Rückzugsgefechten entlang der Saalach vom 12.-14. Dezember 1800 (Anmerkung: In der Kriegsgeschichte auch gelegentlich als „Schlacht bei Salzburg“ bezeichnet), wo er einige Abwehrerfolge erzielen konnte.

Als am 24. März 1805 Johanns regierender Bruder Fürst Aloys Joseph von Liechtenstein verstarb, und keine Nachkommen hinterließ, wurde somit Johann als Johann I. Joseph souveräner Fürst von Liechtenstein. Er kümmerte sich um die Besitzungen seines Geschlechts und vermehrte diese sogar durch Sparsamkeit und Ordnungsgeist. Die Künste und Wissenschaften unterstützte er bereits zu jener Zeit ausgenommen großmütig. Obschon diese Tätigkeiten Johann I. Joseph sehr beanspruchten, verließ er nicht seinen Soldatenstand! Das Jahr 1805 hatte ihn zu den Waffen gerufen und wieder stelle er sich in die Dienste von Kaiser Franz I.. Nicht am Ulm-Feldzug von 1805 beteiligt, übernahm Fürst Liechtenstein das Oberkommando der österreichischen Truppen innerhalb der vereinigten russisch-österreichischen Armee in der Schlacht von Austerlitz (2. Dezember 1805). Während des Schlusskampfes gelang es ihm, in der grenzenlosen Verwirrung den Rückzug zu decken, wobei ihm sein Hut und seine Kleidung von Kugeln durchlöchert und einige Pferde unter ihm getötet wurden! Die Monarchenzusammenkunft bei Nasiedlowitz, wo es am 4. Dezember1805 zwischen dem siegreichen Kaiser Napoleon Bonaparte und Kaiser Franz I. von Österreich, welcher in Begleitung von Feldmarschall-Leutnant Fürst Johann I. war, zu Friedensgesprächen kam, lag übrigens auf den Besitzungen Liechtensteins. Danach wurde der Fürst von Kaiser Franz I. beauftragt mit Napoleon die Pressburger Friedensverhandlungen zu führen, Dieser wurde schließlich am 26. Dezember 1805 durch Fürst Liechtenstein und den französischen Außenminister Talleyrand unterzeichnet.

Als der Fürst 1806 von Napoleon zum souveränen Fürsten im Rheinbund ernannt wurde, dankte er zugunsten seines dreijährigen Sohnes, Prinz Aloys, ab und blieb weiterhin in österreichischen Diensten. Am 12. Februar 1806 verlieh ihm Kaiser Franz I. von Österreich das goldene Vlies, und kurze Zeit später wurde er kommandierender General in Österreich ob und unter der Enns und Kommandant von Wien. Schließlich erfolgte am 8. September 1808 seine Beförderung zum General der Kavallerie.

Bei den Rüstungen im Jahre 1809 zum Kampf gegen Napoleon – welcher seine hohe Achtung gegen den Fürsten unverhohlen aussprach - entwickelte Johann I. Joseph sehr großen Eifer und erhielt zuerst das Kommando des am Inn sich sammelnden I. Reservekorps (12 Bataillone und 24 Eskadronen mit 34 Geschützen, zusammen 14.300 Mann). Danach übernahm Fürst Liechtenstein schließlich das Kommando des gesamten Grenadier- sowie Kavallerie-Reservekorps (16 Bataillone, 64 Eskadronen mit 42 Geschützen, insgesamt 18.000 Mann), mit welchem er maßgeblich zum Sieg über Napoleon in der Schlacht bei Aspern-Essling (21.-22. Mai 1809) beitrug. In der Schlacht von Wagram (5.-6. Juli 1809) blieb Fürst Liechtenstein obwohl die französische Artillerie die österreichische Kavallerie heftigst mit Kartätschen beschoss, durch wundersame Weise unverletzt, schwang sich nachdem ihm sein Pferd unter dem Leib getötet wurde, auf das nächste Pferd, und kam wie es oft geschah, noch vor seinem Adjutanten an den Ort seiner Aufträge! Nur am Mittag des 6. Juli erhielt Fürst Liechtenstein eine leichte Verwundung. Nach dem Rücktritt Erzherzog Karls vom Oberbefehl, führte der am 10. September 1809 zum Feldmarschall beförderte Liechtenstein im Auftrag des Kaisers die Verhandlungen mit den Franzosen, die zum Frieden von Schönbrunn (14. Oktober 1809) führten.

Danach bot der Fürst für die von schweren Zahlungen abhängige, frühere Räumung Wiens, den dortigen Wechselhäusern seine sämtlichen Besitzungen als Unterpfand an. Ein wahrhaft fürstlicher Zug! Seit dieser Zeit trat Fürst Liechtenstein vom Kriegsschauplatz ab, lebte für sich und seine Familie und sorgte unermüdlich für das Wohl seiner Untertanen. Er widmete sich mit Vorliebe für Künste und Wissenschaften sowie der Wohlfahrtspflege in Österreich. Auch hatte Feldmarschall Fürst Johann Joseph von Liechtenstein das erste Denkmal des unbekannten Soldaten in seinem klassischen Husarentempel auf einem der Föhrenberge der ehemaligen liechtensteinischen Besitzungen in der Brühl, bei Mödling errichten lassen, der dem Andenken von vierzehn unbekannten Husaren gewidmet ist, die den Fürsten in der Schlacht von Aspern-Essling durch ihren Tod gerettet hatten. Der sehr talentierte Nachwuchsarchitekt Joseph Kornhäusel wurde mit dem Bau beauftragt. Bemerkenswert ist hierbei die „Demokratische Geste“ des Hocharistokraten Liechtenstein, einfache Soldaten so monumental zu ehren, wie es bisher nur damaligen großen erlauchten Kriegshelden zukam. Fürst Liechtenstein betonte aber: „Für mich sind diese braven Männer, ganz abgesehen vom Standes- und Rangunterschied, gute Kameraden!“ Am 20. April 1836 beschloss Feldmarschall Fürst Johann Joseph von Liechtenstein sein tatenreiches und in jeder Beziehung ausgezeichnetes Leben in Wien.

Fürst Johann Joseph von Liechtenstein war ein tapferer, umsichtiger und verwegener Reiterführer der sich als solcher einen volkstümlichen Namen gemacht hatte. Ein eingeschworener Feind gegen Napoleon, war er auf der anderen Seite, einer von Erzherzog Karls engsten Freunden und Vertrauten. Liechtenstein war ein General, der mit den gemeinen Soldaten das Feldschicksal in jeder Lage und in jeder Hinsicht teilte. In der Schlacht von Aspern-Essling zum Beispiel, kampierte er in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai im Reitermantel trotz seines Alters auf der Erde wie ein jeder gewöhnlicher Soldat, der zur Sicherung der Truppe kein Quartier beziehen konnte. Wasser und ein Stück Zucker genügten dem Fürsten als Verpflegung. Es ist übrigens bemerkenswert, das Fürst Johann von Liechtenstein unzählige Male von unwiderstehlicher Lust und Hitze des Temperaments getrieben, in den furchtbarsten Kugelregen, in das wildeste Gemetzel hineingezogen, in 132 Schlachten, Gefechten und Scharmützeln, 24 Pferde unter dem Leib erschossen oder schwer verwundet wurden, nur allein bei Wagram selbst eine leichte Verwundung erhielt! Kein Geschlecht Österreichs, ja kaum irgend ein anderes in Europa, konnte sich damals rühmen, eine solche Reihe glänzender Heerführer und Soldaten hervorgebracht zu haben, wie das der Fürsten von Liechtenstein. Über mehr als sieben Jahrhunderte prägten ruhmvolle Namen wie seine Annalen - allen voran Feldmarschall Fürst Johann I. Joseph von Liechtenstein, einer der tapfersten und talentiertesten Reiterführer Österreichs.

Ein Sohn des Feldmarschalls, Friedrich Fürst zu Liechtenstein (1807-1885) stand 1848 unter dem berühmten Graf von Radetzky als Generalmajor im II. Armeekorps (d´Aspre) in Italien im Kampf gegen das sardinisch-piemontesische Heer unter König Karl Albert. Für seine Tapferkeit wurde er bei der 151. Promotion vom 27. November 1848 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Später entwickelte er sich zu einem berühmten damaligen österreichischen Kavalleriegeneral und wurde am 14. Mai 1861 zum General der Kavallerie befördert. Zu Beginn des Krieges von 1866 war Fürst Friedrich Befehlshaber des V. Armeekorps in der Südarmee (Erzherzog Albrecht) mußte er noch vor Beginn der Kampfhandlungen das Kommando im Feld aufgrund Krankheit aufgeben. Außerdem sind hier noch drei weitere Söhne des Hauses Liechtenstein aufzuzählen; Franz Fürst von Liechtenstein (1802-1887), welcher als Feldmarschall-Leutnant bei der 157. Promotion vom 26. März 1850 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet und am 27. November 1859 zum General der Kavallerie befördert wurde. Dann Fürst Karl von Liechtenstein (1790-1865), der am 4. Januar 1851 zum General der Kavallerie befördert wurde, und von 1840 bis 1865 Inhaber des Chevauxlégers-Regiments Nr. 5 war, welches ab dem Jahr 1851 in das Ulanen-Regiment Nr. 9 umgewandelt wurde. Und zuletzt Fürst Eduard von Liechtenstein (1809-1869), welcher als Feldmarschall-Leutnant am Italienischen Krieg von 1859 teilnahm. Zu erwähnen bleiben mir noch Fürst Johann I. Josephs von Liechtensteins beide Vettern, Moritz und Aloys, die Söhne von Johanns Onkel dem Fürst Karl Joseph von Liechtenstein (1730-1789), welcher als General im Siebenjährigen Krieg (1756-1763), dem Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/79) sowie im Krieg gegen das Osmanische Reich (1787-1792) hohe Kommandos geführt hatte, und als Feldmarschall verstarb.

Feldmarschall-Leutnant Moritz Fürst von Liechtenstein

Moritz Joseph Johann Baptist wurde am 21. Juli 1775 in Wien als zweiter Sohn des im Jahr 1789 verstorbenen Feldmarschalls Fürst Karl von Liechtenstein, einem Onkel des Feldmarschalls Fürst Johann Joseph I. von Liechtenstein, geboren. Ebenfalls die militärische Laufbahn einschlagend, zeichnete sich Fürst Moritz von Liechtenstein durch Tapferkeit aber auch persönliche Unbesonnenheit, welche sich auch als etwas wildes Temperament umschreiben ließe, aus. Zu Beginn des Zweiten Koalitionskrieges 1799 zum Oberst befördert, kommandierte Fürst Moritz von 1799 bis Anfang 1805 das Ulanen-Regiment Nr. 2 „Fürst von Schwarzenberg“. Hierbei konnte er sich besonders in der Schlacht von Stockach (25. März 1799), der Ersten Schlacht von Zürich (4. Juni 1799), bei der Erstürmung der Neckarauer Schanze von Mannheim (18. September 1799) dem Gefecht bei Heidelberg (16. Oktober 1799), der Schlacht von Messkirch (5. Mai 1800), sowie im Rückzugsgefecht von Lambach ( 19. Dezember 1800) auszeichnen. Für seine in diesem Feldzügen erwiesene Tapferkeit und talentierte Führung des Regiments wurde Fürst Moritz am 18. August 1801 bei der 66. Promotion mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Bei Ausbruch des Dritten Koalitionskrieges von 1805 zum Generalmajor befördert, nahm er an der Schlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805) teil, wo er die 2. gemischte Kavallerie-Brigade (8 Eskadronen österreichische,- sowie 10 Eskadronen russische Husaren) im russisch-österreichischen Korps des Generals Buxhöwden kommandierte. Im Jahr 1809 zum Feldmarschall-Leutnant befördert und zum Inhaber des Kürassier-Regiments Nr. 6 (ehemals „Gottesheim“) ernannt, welches er bis zu seinem Tode führte. Während der Befreiungskriege von 1813-1815 kommandierte Fürst Moritz von Liechtenstein eine Leichte Division (4 Bataillone und 16 Eskadronen mit 12 Geschützen, insgesamt 5.000 Mann), und nahm mit dieser an der Schlacht von Dresden (26.-27. August 1813), der Völkerschlacht von Leipzig (16.-19. Oktober 1813) sowie dem Feldzug der Verbündeten in Frankreich 1814 teil. Feldmarschall-Leutnant Fürst Moritz von Liechtenstein verstarb am 24. März 1819.

Feldzeugmeister Aloys Fürst von Liechtenstein

Aloys von LiechtensteinAloys Gonzaga Fürst von Liechtenstein wurde am 1. April 1780 in Wien als jüngster Sohn von Feldmarschall Karl Joseph Fürst von Liechtenstein geboren. In der Schlacht von Ostrach am 21. März 1799 erlebte der junge Fürst Aloys als Unterleutnant im Infanterie-Regiment Nr.22 „Lacy“ seine Feuertaufe. Danach in den Rang eines Hauptmanns aufgestiegen, nahm er mit Auszeichnung am Gefecht bei Pfungen in der Schweiz (28. Mai 1799) teil. Für seine Tapferkeit 1800 zum Major im Infanterie-Regiment Nr. 12 „Manfredini“ ernannt, und focht mit diesem Regiment in beiden Gefechten bei Schongau am Lech am 11. und 14. Juni 1800. In der Relation über den ersten Kampftag hieß es: „Fürst Liechtenstein hat den schönen Fehler zu kühn zu sein; Er hat zwei Streifschüsse – jedoch sehr leicht – bekommen und ist in diesem Augenblicke noch zu Pferd“. Rücksichtlich des zweiten Gefechts bei Schongau berichtet die Geschichte des Regiments Nr. 12, es habe Fürst Liechtenstein ungeachtet seiner Verwundungen auch an diesem Tag sein Bataillon mit größter Aufopferung und Geistesgegenwart in so lange geleitet, bis ihm auf der Lechbrücke das linke Schenkelbein durch einen französischen Kartätschenschuss zerschmettert wurde und er in französische Kriegsgefangenschaft geriet.

Überall wurde die Außerkampfsetzung des jungen Fürsten hoch bedauert, erst im Januar 1801 konnte Fürst Aloys Liechtenstein nach erfolgter Wiedergenesung und der Beförderung zum Oberstleutnant in sein altes Regiment zurückkehren. Gleichzeitig wurde ihm für die Waffentat bei Schongau bei der 66. Promotion am 18. August 1801 das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen.

Während des Dritten Koalitionskrieges von 1805 übernahm Aloys Fürst von Liechtenstein als Oberst das Kommando des Regiments Nr. 12 „Manfredini“ und stand mit diesem im Korps von Feldmarschall-Leutnant Fürst von Schwarzenberg bei der kaiserlich-österreichischen Hauptarmee in Schwaben unter dem unglücklichen Feldmarschall-Leutnant Mack. Fürst Aloys Liechtenstein focht mit seinem Regiment bei Haslach (11. Oktober 1805) und Söflingen und verfiel mit diesem am 20. Oktober 1805 dem harten Los der übrigen österreichischen Besatzung von Ulm. Noch weitere vier Jahre lang kommandierte Fürst Aloys sein Infanterie-Regiment Nr. 12, wurde dann 1809 zum Generalmajor befördert und von einem sehr dankbaren Kaiser Franz I. zum Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 12 (ehemals „Manfredini“) ernannt, welches er bis zu seinem Tode führte.

Am Krieg von 1809 nahm Aloys als Brigadekommandeur (Infanterie-Regiment Nr. 12 Manfredini und Infanterie-Regiment Nr. 23 „Würzburg) im III. Armeekorps (Feldmarschall-Leutnant Prinz von Hohenzollern-Hechingen) teil. Besonders tatkräftig benahm sich der junge Fürst im Gefecht bei Teugn-Hausen am 19. April 1809. Nachdem Fürst Aloys mit seiner Brigade die Franzosen aus Hausen geworfen hatte, erbat er sich beim Korpskommandeur, vereint mit seinem Bruder Moritz Fürst von Liechtenstein, zur Vorführung noch nicht im Kampf gewesener Truppen und erstürmte mit der Fahne in der Hand an der Spitze der erhaltenen Verstärkungen und nach wiederholten Gefechtsschwankungen den bereits an die Franzosen verlorengegangene Wald wieder. Hier traf ihn (zusammen mit seinem Bruder Moritz) das erneute Missgeschick mehrfacher Verwundung. Er mußte sofort vom Kampfplatz und mit Hilfe entsprechender ärztlicher Versorgung nach Wien gebracht werden, wo des Fürsten heldenmütige Leistungen in der Überbringung des Kommandeurskreuzes (73. bis 86. Promotion) des Maria-Theresien-Ordens, durch Kaiser Franz I. persönlich eine außerordentlich ehrende Anerkennung erhielten! Ende des Jahres 1809 mußte Aloys Fürst von Liechtenstein nach 39 Verwundungen (!) in 21 Dienstjahren bis 1812 Urlaub nehmen und blieb folglich bis in dieses Jahr ohne Verwendung.

Dann 1812 übernahm er aus alter Pflichttreue und Vaterlandsliebe - ohne auf die Nachwehen seiner zahlreichen Verwundungen zu achten - eine Brigade im österreichischen Hilfskorps unter Fürst Schwarzenberg. Kühn wie immer bestand der Fürst mit seiner Brigade eine Reihe zahlreicher Gefechte gegen die russischen Truppen. Besonders erwähnenswert sind hierbei die siegreichen Gefechte bei Wyzna (25. August 1812) sowie bei Wyczulki (8. Oktober 1812) wo Fürst Aloys Liechtenstein mit Todesverachtung und geschicktes Manövrieren den Widerstand der russischen Truppen brach und sich auch seine vierzigste (!) Verwundung auf dem Schlachtfeld einbrachte.

Er führte dann in den Befreiungskriegen gegen Napoleon ab 1813 als Feldmarschall-Leutnant glücklich eine Infanterie-Division (10 Bataillone mit 16 Geschützen) im II. Armeekorps (General der Kavallerie Graf von Merveldt). In der Völkerschlacht von Leipzig (16.-19. Oktober 1813) bewies er erneut größte Tapferkeit in den Kämpfen um Dölitz, und übernahm nach der Gefangennahme von Graf von Merveldt das Korpskommando. Nach der Völkerschlacht von Leipzig zum Korpskommandeur ernannt, beteiligte sich Fürst Aloys Liechtenstein bei der Erstürmung des verschanzten Postens von Hochheim am 9. November 1813, leitete die Einschließung von Kastel (heute: Mainz-Kastel) ein, rückte über Basel nach Frankreich hinein, wo er die Forts Joux, St. André etc. dann Besancon belagerte. Nachdem er im Feldzug von 1815 ein Kommando im österreichischen Reservekorps geführt hatte, wurde er in die nächste Umgebung von Kaiser Franz I. berufen, später zum kommandierenden General in Mähren und schließlich von Böhmen ernannt.

Am 21. Oktober 1830 zum Feldzeugmeister befördert, verschönte Kaiser Franz seinem tapferen General den Lebensabend unter Verleihung des Goldenen Vlieses. Am 4. November 1833 verstarb der hochverdiente Krieger Aloys Fürst von Liechtenstein in Prag.