General der Kavallerie Graf von Klenau

KlenauJohann Graf von Klenau und Freiherr von Janowitz wurde 1757 in Prag geboren. Er stammte aus einer alten böhmischen, im Jahr 1630 in den Grafenstand erhobenen, Familie. Im Alter von 17 Jahren trat Klenau als Kadett 1774 in das kaiserlich-österreichische Infanterie-Regiment Nr. 47 „Elrichshausen“ ein. Während des Bayerischen Erbfolgekrieges 1778/79 wurde der junge Graf von Klenau zum Rittmeister des Chevauxlegérs-Regiment Nr. 7 „Kinsky“ ernannt (Anmerkung: 1798 wurde das Regiment in ein Dragoner-Regiment umgewandelt, und führte als solches die Nr. 12. Im Jahr 1802 allerdings wieder in ein Chevauxlégers-Regiment umgewandelt mit der Nr. 5). Im Krieg gegen das Osmanische Reich (1787-1792) konnte sich von Graf von Klenau persönlich auszeichnen als er am 22. April 1788 bei Semlin (Zemun) als Kommandeur der österreichischen Vorposten, einem überlegenen türkischen Angriff standhaft entgegentrat. Kurz darauf stieg von Klenau zum Major im Dragoner-Regiment Nr. 26 „Erzherzog Joseph von Toskana“ (dem späteren Dragoner-Regiment Nr. 1 „Erzherzog Johann) auf, und wurde im Mai 1792 zum Dragoner-Regiment Nr. 3 „Kaiser“ (ab 1798 als Dragoner-Regiment Nr. 2 bekannt, im Jahr 1802 aufgelöst) übersetzt.

In diesem Regiment zog von Klenau am 12. Februar 1793 zum Oberstleutnant befördert, in den Ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich. Klenau damals bei der k.k. Oberrhein-Armee unter General der Kavallerie Graf von Wurmser angestellt, wurde von diesem hauptsächlich als Reiterführer verwendet, wozu er sich durch Tapferkeit und Geschicklichkeit im hohen Grad eignete. Leider war auch der wackere Oberstleutnant von Klenau nicht immer vom Glück begünstigt! Im Gefecht bei Leimersheim (2. April 1793) in der Nähe von Offenbach, wurde Klenau von französischen Soldaten gefangengenommen, jedoch aber durch zwei Reiter des Husaren-Regiments Nr. 17 „Erzherzog Leopold“ (Ab 1798 Husaren-Regiment Nr. 2) auf dem Schlachtfeld wieder befreit. Hierauf folgten aber Klenaus Glanzpunkte; im Gefecht bei Schaid (18. September 1793), bei der Erstürmung der Weissenburger Linien (13. Oktober 1793), bei dem darauf erfolgten Vorstoß auf Brumath, beim Angriff auf Weiersheim (21. November 1793), bei der Verteidigung der Stellung von Reichshofen (26. November 1793) und in der Stellung von Dangendorf (2. Dezember 1793), wo er in der Flanke von den französischen Truppen angegriffen, vom damaligen Oberstleutnant Friedrich Erbprinz von Hessen-Homburg kräftig unterstützt wurde. In der Zeit der Abwehrgefechte bei Weissenburg vom 16. bis 19. Dezember 1793, wo Klenau gleich am ersten Tag verwundet wurde, und sogar im Gefecht bei Lüttich (Liége) am 3. August 1794 war Klenaus Name mit großer Auszeichnung löblichst erwähnt!

Das größte Verdienst erwarb sich Klenau im Feldzug von 1795, in dem berühmten Gefecht bei Handschuhsheim am 24. September 1795. An diesem Tag wurde Feldmarschall-Leutnant Quosdanovich von zwei durch den Neckar getrennte französischen Divisionen der Rhein-Armee Pichegrus, die 7. Division Dufour und die 6. Division Ambert in seiner Verteidigungsstellung von Handschuhsheim angegriffen. Während dieses Gefechtes drang unter Führung des Korpskommandeurs, Divisionsgeneral Dufour, die französische Brigade Desirat in Stärke von fünf Bataillonen und einem Chasseurs á Cheval-Regiment unterstützt durch 8 Geschütze erneut gegen die Verteidigungslinie von Neuenheim vor, um Handschuhsheim, welches die österreichischen Truppen tapfer und erfolgreich verteidigten, zu erstürmen. Der in Neuenheim kommandierende österreichische Generalmajor Bajalich trug Oberstleutnant Klenau auf, mit seinen sechs Eskadronen Kaiser-Dragoner über Neuenheim hinauszurücken und die französischen Truppen anzugreifen. Schnell teilte Klenau sein Regiment in drei Treffen auf, eilte dann ins Gelände vor, warf sich auf das französische Chasseurs á Cheval-Regiment, schlug und zersprengte dieses und eroberte die sämtlichen der französischen Kavallerie im Marsch gefolgten Artillerie mit neun Munitionswagen und 31 Pferden! Diesen günstigen Augenblick, welchen die französische Infanterie mit Schrecken erfüllt hatte, da ihre Reiterei aufgerieben war, nutzte von Klenau aus, und griff auch nun die 5 Bataillone mit größtem Nachdruck an. Die französischen Infanteristen wandten sich kurz darauf zur Flucht und lösten sich weitgehendst auf. Die verwirrten französischen Haufen eilten teils in den Odenwald, teil suchten sie über Ladenburg und Feidenheim längs des Neckars hinaus zu entkommen. Doch der größte Teil wurde von Klenaus Dragonern eingeholt, niedergehauen, in den Neckar getrieben oder gefangengenommen. Der französische Korpskommandeur, Divisionsgeneral Dufour, durch zwei Säbelhiebe selbst verwundet, geriet hierbei in österreichische Kriegsgefangenschaft! Die französische Kavallerie jagte mit verhängten Zügeln nach Mannheim um hinter dessen Mauern Schutz zu suchen, während der Rest der französischen Brigade Desirat, deren Kommandeur gefallen war, sich auf das linke Neckarufer flüchtete. Diese so erfolgreiche und entscheidende Waffentat brachte Klenau die Beförderung zum Oberst und die Ernennung zum Kommandeur des berühmten des Husaren-Regiments Nr. 30 „Graf von Wurmser“ (Ab 1798 die Nr. 8 führend), welchen Inhaber er als Vorbild seines Mutes voranglänzte, schließlich am 30 Oktober 1795 (37. Promotion) die Verleihung des Ritterkreuzes des Maria-Theresien-Ordens. Auch mit den Wurmser-Husaren konnte sich Klenau auszeichnen. So umging er im weiteren Verlauf von Wurmsers siegreichem Feldzug im Gefecht bei Oggersheim die auf der Chaussée aufgestellten französischen Batterien und nahm dem Gegner drei Geschütze ab! Bei Schweigenheim (10. Dezember 1795) zeichnete er sich abermals aus.

Mit Feldmarschall Graf von Wurmsers Abberufung zum Oberbefehlshaber der k.k. Lombardischen Armee, ging auch Klenau mit einem Teil der Truppen der k.k. Oberrhein-Armee an den Kriegsschauplatz nach Norditalien ab. Klenau focht unter Graf von Wurmser in den Hauptgefechten seines Entsatzversuches auf Mantua, so bei Castiglione delle Stiviere (5. August 1796) und bei Bassano (8. September 1796). Im September 1796 schließlich mit einem Großteil seiner Wurmser-Husaren in der Festung Mantua, blieb von Klenau während der Verteidigung der Festung durch sein Vorbild Feldmarschall Wurmser, freilich an dessen Seite. So war er auch am 2.Februar 1797 an Wurmsers Seite, als dieser die Kapitulation der Festung unterzeichnete. Im April 1797 wohnte Oberst von Klenau mit seinem Husaren-Regiment Nr. 30 „Graf von Wurmser“ dem Heerlager in Wien bei und wurde dort in weiterer Würdigung seiner Verdienste auf dem italienischen Kriegsschauplatz zum Generalmajor befördert.

Bei erneutem Ausbruch der Feindseligkeiten gegen Frankreich im Frühjahr 1799 tat Generalmajor von Klenau bei der k.k. Italien-Armee seinen Dienst. Er führte dort den „Kleinen Krieg“ und erlangte bei dessen Durchführung große Resultate. Zuerst gegen Teile der französischen Armee von Neapel unter Divisionsgeneral Macdonald erfolgreich verwendet, wurde Generalmajor von Klenau später bei der Einschließung Genuas und den ihr vorausgegangenen Gefechten gegen Masséna notwendigst gebraucht. Im Frühjahr 1800 zur k.k. Hauptarmee von Deutschland nach Schwaben versetzt, focht er unter seinem neuen Oberbefehlshaber Feldzeugmeister Baron von Kray in den Schlachten von Engen (3. Mai 1800) und Messkirch (5. Mai 1800) gegen die Truppen der französischen Rhein-Armee unter Moreau. Für seine in diesem Feldzug geleisteten Verdienste wurde Klenau am 28. Oktober 1800 zum Feldmarschall-Leutnant befördert, mit seinen 42 Jahren damals einer der jüngsten Österreichs! Im Winter-Feldzug von 1800 kommandierte Graf von Klenau eine Division von 10.000 Mann in der Stellung von Stadt am Hof und versuchte gemeinsam mit dem Feldmarschall-Leutnant Simbschen welcher mit 10.000 Mann zwischen Bamberg und Forchheim stand, Franken gegen die anrückende sogenannte gallo-batavische Armee (19.000 Mann) des Divisionsgenerals Augereau zu decken. Am 18. September 1800 konnte Klenau dem am rechten Ufer der Regnitz bei Nürnberg stehenden Augereau empfindliche Verluste zufügen. Schon wollte Klenau am 21. September 1800 seine erfolgreiche Bewegung fortsetzen, als er mit einem Korps zur Deckung von Böhmen abberufen wurde. In den Jahren des Friedens die dem Friedensschluss von Lunéville 1801 folgten, führte Graf von Klenau ein Divisionskommando in Prag. Im Februar 1804 wurde er zum Inhaber des Chevauxlégers-Regiments Nr. 5 erhoben, dem gleichen Reiterregiment, in welchem er sein Handwerk als Reiteroffizier erlernt hatte (Wir erinnern uns; Das damalige Cheauxlegers-Regiment Nr. 7 „Kinsky“)!

Im Dritten Koalitionskrieg von 1805 stand Feldmarschall-Leutnant Graf von Klenau als Divisionskommandeur im Korps des Feldmarschall-Leutnants Fürst von Schwarzenberg. Mit diesem Korps der k.k. Hauptarmee unter Mack in Schwaben zugeteilt, wurde Klenau mit diesem in der Festung Ulm eingeschlossen. Kurz zuvor am 13. Oktober hatte Fürst von Schwarzenberg Klenau das Kommando über sein Korps übergeben, bevor dieser mit Erzherzog Ferdinand Karl d´Este aus der Umschließung ausbrach und nach Böhmen entweichen konnte. Nach der Kapitulation Macks und der Übergabe Ulms am 20. Oktober 1805, wurde Feldmarschall-Leutnant Graf von Klenau, dem siegreichen Kaiser Napoleon vorgestellt, der ihn seiner Tapferkeit wegen rühmte, indem er ihn zugleich wegen des Unglückes der österreichischen Waffen bedauerte. Immerzu rastlos bemüht seinem Land in der wiedereingetretenen Friedensepoche zu nützen, wurde Graf von Klenau im Jahr 1808 zum Hofkriegsrat ernannt und mit dem Kommandeurskreuz des neu gestifteten Leopolds-Orden ausgezeichnet.

Während des Krieges von 1809 kommandierte Feldmarschall-Leutnant Graf von Klenau in der Schlacht von Aspern-Essling (21.-22. Mai 1809) die Avantgarde der vierten und fünften Angriffskolonne. Kurz vor der Schlacht bei Wagram löste Klenau den erkrankten Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hiller im Kommando über das VI. Armeekorps ab. Die Berichte jener Tage erwähnen Klenaus Leistungen höchst ehrenvoll. Nach der Schlacht von Wagram nahm Klenau am Morgen des 7. Juli mit seinem Korps zur Nachhut der Hauptarmee bestimmt, nachdem Erzherzog Karl nach der Richtung der Znaimer Straße abgerückt war, hinter Korneuburg Aufstellung, und beschäftigte den in Übermacht nachrückenden französischen Gegner den ganzen Tag. Auch am 8. und 9. Juli 1809 focht Klenau mit seinen Truppen äußerst hartnäckig und verbissen bei Hollabrunn, bis er schließlich am 10. Juli 1809 vom V. Armeekorps des Feldzeugmeisters Fürst von Reuß im Dienst der Nachhut der Hauptarmee abgelöst wurde. Rückblickend sei hierbei gesagt, dass sich Klenau als Kommandeur der Nachhut viel Einsicht und Standhaftigkeit bewiesen hatte und der Hauptarmee dadurch wertvolle Zeit leistete. Für seine Verdienste wurde Graf von Klenau durch Erzherzog Karl im Namen des Kaisers Franz I. das Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens (73. bis 86. Promotion) verliehen.

1812 zum Geheimen Rat ernannt, 1813 zum General der Kavallerie befördert und mit dem Großkreuz des Leopold-Ordens ausgezeichnet, erhielt er das Kommando über das IV. (österreichische) Armeekorps in der Böhmischen Hauptarmee unter Feldmarschall Fürst Schwarzenberg. In der Schlacht von Dresden (26.-27. August 1813) bildete Klenau mit seinem Korps den äußersten linken Flügel der verbündeten Schlachtaufstellung und musste, da er von diesem durch den sogenannten Plauenschen Grund getrennt war, erhebliche Verluste durch die Angriffe der französischen schweren Kavallerie unter dem König von Neapel Marschall Joachim Murat erleiden. Danach focht Graf von Klenau mit seinem IV. Armeekorps in der Völkerschlacht von Leipzig (16.-19. Oktober 1813) und führte vom 26. Oktober 1813 an den Oberbefehl über das verbündete österreichisch-russische Belagerungskorps (insgesamt 53.000 Mann) von Dresden. Nach der Kapitulation Marschall Saint-Cyrs und der Übergabe Dresdens am 11. November 1813, verstärkte Klenau mit seinem Korps die k.k. Italien-Armee.

Nach dem Pariser Frieden vorübergehend zum Inspektor in Böhmen ernannt, wurde Klenau in der Folge im Jahr 1814 kommandierender General in Mähren und Schlesien, wo er bis zum Tag seines Todes, er starb in Brünn (heute: Brno/Tschechien) am 6. Oktober 1819, dem österreichischen Kaisterstaat sehr große und wertvolle Dienste leistete. General der Kavallerie Graf von Klenau war einer der besten österreichischen Korpskommandeure seiner Epoche. Er war sehr aggressiv, umsichtig und talentiert.