Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Jellachich de Buzim

JellachichFranz Freiherr von Jellachich de Buzim wurde 1746 in Petrinja an der kroatischen Militärgrenze geboren und entstammte einem alten kroatischen Adelsgeschlecht. Jellachichs militärische Laufbahn begann im 1. Banal-Regiment. Im Jahr 1772 zum Hauptmann und 1783 zum Major befördert, stieg er 1789 zum Oberstleutnant auf. In diesem Rang nahm Jellachich während der letzten Feldzüge am Krieg gegen das Osmanische Reich (1787-1792) teil, und focht in Kroatien gegen die türkischen Truppen, wo er sich besonders in den Kämpfen des Jahres 1790 auszeichnen konnte.

Im Jahr 1791 zum Oguliner Grenzinfanterie-Regiment versetzt, stieg Jellachich 1794 zum Oberst und Kommandeur des Sluiner Regiments, und noch im selben Jahr zum Kommandeur des kroatischen Scharfschützenkorps auf, welches im gleichen Jahr an den Rhein abgesandt wurde. Während einer im Gefecht bei Templeuve eingetretenen Verwirrung in den kaiserlichen Reihen, konnte Jellachich durch Kaltblütigkeit und persönliches Talent die Ordnung wiederherstellen, und eine von den französischen Truppen bedrohte Brücke halten. In den darauffolgenden Feldzügen von 1795 und 1796 war Jellachich mit seinen Soldaten besonders an den Gefechten bei Meisenheim, St. Wendel und bei Erzherzog Karls Sieg über die französische Sambre-Maas-Armee unter Jourdan in der Schlacht bei Würzburg (2. September 1796) hervorragend beteiligt. Für seine Verdienste und Leistungen wurde er deshalb im Jahr 1797 zum Generalmajor befördert.

Zu Beginn des Zweiten Koalitionskrieges im März 1799 diente Jellachich als Brigadekommandeur in Vorarlberg im Korps von Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Hotze. Hier gelang es Jellachich, in zwei schweren Gefechten (7. März und vom 22. bis 23. März) Feldkirch gegen die Angriffe der französischen Truppen unter Divisionsgeneral Oudinot unter schwierigsten Umständen zu behaupten und den Gegner zum Rückzug zu zwingen. Für diese erfolgreiche Waffentat wurde Jellachich bei der 54. Promotion vom 6. April 1799 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahr 1800 zum Feldmarschall-Leutnant und Divisionär ernannt, versah Jellachich seinen Dienst zunächst in Peterwardein (Petrovaradin) und danach in Carlstadt (heute: Karlovac) in Kroatien.

Im Dritten Koalitionskrieg von 1805 erhielt Jellachich das Kommando über 21 Bataillonen und 6 Eskadronen, welche sich in Innsbruck und Imst gesammelt hatten. Jellachich bekam den kaiserlichen Auftrag, die linke Flanke der in Schwaben operierenden k.k. Hauptarmee unter Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Mack zu decken. Von Feldmarschall-Leutnant von Mack zuerst nach Leutkirch und Bad Wurzach gerufen, eilte Jellachich nach Biberach an der Riss. Dort waren seine Truppen jedoch noch nicht vollständig erschienen, als er einen weiteren Befehl Macks erhielt, nach der Festung Ulm zu marschieren, wo er mit seinen Soldaten die Befestigung der in der Nähe Ulms gelegenen Höhen durchzuführen hatte. Anschließend wurde ihm durch Mack befohlen, dass er mit den ihm unterstellten Truppen die vorarlbergischen Grenzen zu verteidigen und alle Iller-Brücken zu zerstören habe. Den letzteren Befehl konnte Jellachich allerdings nicht mehr ausführen, da die französische Armee schon zu weit vorgestoßen war und ihm Napoleons Marschälle den Weg nach Süden verlegten. Da sich inzwischen ein Großteil seines Korps unter dem Generalmajor Spangen am 13. Oktober 1805 in Memmingen nach kurzem Beschuss dem französischen Marschall Soult ergeben hatte (Rund 4.600 Mann mit 9 Fahnen), musste Feldmarschall-Leutnant Jellachich von Leutkirch über Isny und Wangen bis Ravensburg zurückgehen. In der Stellung bei Ravensburg blieb Jellachich nur solange, bis die Verbindung mit der im Vintschgau stehenden k.k. Armee von Tirol unter General der Kavallerie Erzherzog Johann unterbrochen war. Von Hohenems bei Feldkirch marschierte Jellachich dann gegen den Arlberg, stellte den Abmarsch aber wieder ein, als er vom Fall Innsbrucks hörte. Er beschloss da es ihm nicht mehr möglich war ins Pustertal zum Heer des Erzherzogs Johann zu entkommen, daraufhin in der vorteilhaften Stellung von Hohenems, Vorarlberg zu behaupten. Nach kleineren Einleitungsgefechten gegen das anrückende französische VII. Armeekorps unter Marschall Augereau, wurde in einem rasch einberufenen Kriegsrat beschlossen Kapitulationsverhandlungen einzuleiten. Nach deren Abschluss am 14. November 1805 wurde Jellachich von Marschall Augereau auf das Ehrenwort hin, binnen eines Jahres nicht mehr gegen Frankreich die Waffe zu erheben, erlaubt mit dem Rest seiner nach der Kapitulation entwaffneten Truppen (insgesamt 3 Generäle 160 Offiziere und 3.895 Mann) nach Böhmen abzuziehen.

Im Krieg von 1809 kommandierte Jellachich eine Division am Südflügel der österreichischen Hauptarmee unter Erzherzog Karl. Nach den Niederlagen der österreichischen Hauptarmee und der Räumung Bayerns ging Jellachich mit seiner Division über Salzburg, wo er am Pass Lueg (4.-5. Mai 1809) gegen eine bayerische Brigade unter Generalmajor Stengel einen erfolgreichen Widerstand leistete, bis in die Obersteiermark zurück. In dem sehr unglücklichen und verlustreichen Gefecht bei St. Michael-Leoben am 25. Mai 1809 gegen die Truppen des italienischen Vizekönigs Eugéne de Beauharnais (Korps Grenier) verlor Jellachich das Groß seiner Division (6.573 von insgesamt 9.000 Mann!). Nur noch klägliche Reste dieses Verbandes konnten die geplante Vereinigung mit der Armee von Innerösterreich unter General der Kavallerie Erzherzog Johann vollziehen.

Nach dem Krieg von 1809 trat Jellachich, seit 1802 Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 62, in den Ruhestand. Er verstarb bereits am 4. Februar 1810 in der ungarischen Ortschaft Szala Apáthy. Im Jahr 1799 hatte sich Baron Jellachich mit Anna Freiin Portner von Höflein vermählt, welche ihm drei Söhne schenkte. Der bedeutendste von ihnen war der Erstgeborene, Joseph Graf Jellachich de Buzim (1801-1859), welcher wie auch seine beiden jüngeren Brüder die Grafenwürde erlangte und als Banus von Kroatien und kaiserlicher Feldherr insbesondere in den großen Revolutionsunruhen von 1848/49 neben Graf von Radetzky und Alfred Fürst von Windischgrätz die Geschicke der Habsburgermonarchie in hohem Maße beeinflusste!