Feldzeugmeister Fürst von Hohenlohe-Kirchberg

Hohenlohe-KirchbergFriedrich Wilhelm Prinz zu Hohenlohe-Kirchberg wurde am 2. Dezember 1732 in der väterlichen Residenz Kirchberg (Hohenlohe-Kreis/Baden-Württemberg) geboren. Dieser edle und ausgezeichnete Prinz begann seine militärische Laufbahn im kaiserlich-österreichischen Infanterie-Regiment Nr. 29 „Braunschweig-Wolfenbüttel“. Als österreichischer Grenadierhauptmann zog er in den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) und wurde in der berühmten Schlacht von Leuthen (5. Dezember 1757)das erste Mal verwundet, das zweite Mal bei Landeshut (23. Juni 1760) wo er als Major drei gegnerische Redouten erstürmte und sich für diese Waffentat bei der 6. Promotion vom 22. Dezember 1761 das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens erwarb. Im Jahr 1770 heiratete der Fürst Friederike Gräfin von Reuß-Greitz (1748-1816).

Seit 1773 Generalmajor nahm er unter Laudon den Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/79) teil, wurde 1783 zum Feldmarschall-Leutnant befördert und kommandierte bei Ausbruch des Krieges gegen das Osmanische Reich im Jahr 1787 eine Division der österreichischen Armee. Während dieses Krieges lieferte der Fürst von Hohenlohe-Kirchberg bei  Percenj in der Wallachei am 7. und 8. Oktober 1789 den osmanische Truppen eine siegreiche Schlacht, wofür er bei der 17. Promotion vom 9. Oktober 1789 mit dem Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens belohnt wurde. Mit seiner Beförderung zum Feldzeugmeister am 15. Oktober 1789, erhielt Hohenlohe-Kirchberg  gleichzeitig das Generalkommando in Siebenbürgen.

Vor Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges mit Frankreich wurde der Fürst nach Berlin entsandt, um dort über die Pläne und Maßregeln eines kommenden Feldzuges zu beratschlagen. Bei Ausbruch des Ersten Koalitionskrieges im April 1792 erhielt Feldzeugmeister Fürst zu Hohenlohe-Kirchberg das Kommando über ein österreichisches Korps von 50.000 Mann, welches am Oberrhein aufgestellt wurde, zu welchem übrigens in erster Linie sämtliche in den österreichischen Vorlanden liegenden Truppen (11.600 Mann) herangezogen wurden. Als Anfang August 1792 der Vormarsch der alliierten Hauptarmee unter dem Herzog von Braunschweig aus dem Luxemburgischen auf die Festungen Longwy und Verdun aufnahm, übersetzte auch Fürst Hohenlohe-Kirchberg am 2. August 1792 mit seinem Korps den Rhein bei Mannheim und nahm die Richtung gegen die an der Mosel gelegene französische Festung Thionville. Nachdem Hohenlohe-Kirchberg vom 3. bis zum 5. September 1792 vergeblich Thionville beschossen hatte, wurde es samt den verbündeten hessischen Truppen sowie den französischen Emigranten-Einheiten am 11. September 1792 nach Clermont an die Straße Verdun-Chalons dirigiert, um die Bewegung der preußischen Hauptarmee durch die Argonnen zu decken. Nach der Kanonade von Valmy und dem Rückzug der Preußen aus der Champagne zog sich auch Fürst Hohenlohe-Kirchberg wieder auf deutsches Gebiet zurück und bezog entlag der Mosel eine Verteidigungsstellung. Ende des Jahres 1792 konnte Hohenlohe-Kirchberg in schweren Abwehrkämpfen vom 4. bis zum 7. Dezember Trier, den Grüneberg sowie die Umgebung gegen die französische Mosel-Armee unter Divisionsgeneral Beurnonville erfolgreich verteidigen. Durch seine geschickten Manöver und die erfolgreiche Verteidigung Triers und Pellingens wurde Fürst Hohenlohe-Kirchberg am 31. Dezember 1792 bei der 25. Promotion mit dem Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Später hatte der Fürst einen großen Anteil am Sieg von Famars (23. Mai 1793).

Die letzten Monate des Jahres 1793 bis Mai 1794 Nachfolger des Freiherr von Mack als Generalquartiermeister (Stabschef) des Oberbefehlshabers der k.k. Hauptarmee in den österreichischen Niederlanden (Belgien), Feldmarschall Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Es war Hohenlohes Verdienst daß die französischen Truppen bei Avesnes-le-Sec (12. September 1793) eine totale Niederlage erlitten. Danach Befehlshaber eines österreichischen Armeekorps am Oberrhein, war des Fürsten letzte Waffentat die Rückeroberung von Speyer am 17. September 1794. Aufgrund einer schweren Krankheit trat er jedoch bald darauf vom Oberbefehl der Truppen am Rhein zurück.

Feldzeugmeister Fürst von Hohenlohe-Kirchberg erlag am 10. August 1796 in Prag einem sehr hohen Fieberanfall. Hohenlohe-Kirchberg war ein erfahrener General alter Schule, einsichtsvoll wie auch sehr umsichtig als Truppenführer. Selbst Erzherzog Karl, welcher zu Beginn des Ersten Koalitionskrieges als junger Generalmajor vom 29. August 1792 bis Mitte Oktober 1792 unter diesem diente, schrieb in seinen Berichten über den Fürsten dass dieser so wörtlich: „der König der anständigen Menschen sei.“ Hohenlohe-Kirchberg zeichnete sich durch einen offenen und biederen Charakter, durch große Kaltblütigkeit, ein ungewöhnlich scharfes Augenmaß und Fertigkeit im Manövrieren aus; in seinen Dispositionen überließ er nichts dem Zufall. Übrigens war Fürst Hohenlohe-Kirchberg bis nach seinem Tod Inhaber des Infanterie-Regiments Nr. 17.