General der Kavallerie Erbprinz von Hessen-Homburg

Erbprinz von Hessen-HomburgFriedrich Joseph Ludwig Karl August Erbprinz zu Hessen-Homburg wurde am 30. Juli 1769 in Homburg als ältester von sechs Söhnen des damaligen Landgrafen Friedrich V. von Homburg geboren. Ab 1789 Hauptmann im Infanterie-Regiment Nr. 50 „von Stain“, zeichnete sich Hessen-Homburg 1790 bei der Niederschlagung des belgischen Aufstandes aus und wurde im Rang eines Majors bei der 23. Promotion am 19. Dezember 1790 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahr 1792 zum Oberstleutnant im Kürassier-Regiment Nr. 4 „Hohenzollern-Hechingen“ ernannt. 1794 zum Oberst befördert, war Erbprinz Friedrich bis 1797 Kommandeur des Chevauxlégers-Regiments Nr. 13 „Modena“.

Im Feldzug von 1796 mit seinem Regiment bei der k.k. Oberrhein-Armee unter Feldzeugmeister Graf von Latour eingeteilt, wurde Erbprinz Friedrich im Gefecht bei Neuburg an der Donau (14. September 1796) verwundet. Doch bereits schon in der Ersten Schlacht bei Biberach (2. Oktober 1796) und in der Schlacht bei Schliengen (24. Oktober 1796) führte er sein Chevauxlégers-Regiment wieder in den Kampf gegen den französischen Gegner vor. Zu Beginn des Zweiten Koalitionskrieges im März 1799 Generalmajor und Kommandeur einer Kavalleriebrigade in der k.k. Hauptarmee in Schwaben unter Erzherzog Karl, nahm der Erbprinz von Hessen-Homburg an der Schlacht von Stockach (25. März 1799) teil. Im Jahr 1803 wurde der Erbprinz zum Inhaber des kaiserlich-österreichischen Husaren-Regiments Nr. 4 (Bis zu seinem Tod 1829 führte es den Namen Husaren-Regiment Nr. 3 „Erbprinz von Hessen-Homburg“) ernannt.

Im Dritten Koalitionskrieg von 1805 zum Feldmarschall-Leutnant befördert, diente er in der k.k. Hauptarmee (auch „Iller-Armee“ oder „Donau-Armee“ genannt) in Schwaben unter Freiherr von Mack als Divisionskommandeur, und war dem Korps des Feldmarschall-Leutnants Graf von Riesch zugeteilt. Mit seiner Division focht Hessen-Homburg am 14. Oktober 1805 in der Schlacht von Elchingen gegen den französischen Marschall Ney, und wurde bei der Verteidigung der Donaubrücke verwundet. Von seinen Soldaten nach Ulm zurückgebracht, geriet der Erbprinz infolge der Kapitulation Macks am 20. Oktober in Ulm in französische Kriegsgefangenschaft. Er wurde aber wie alle höheren Offiziere gegen das Ehrenwort am Feldzug nicht mehr gegen die französische Armee zu fechten, daraus entlassen und erhielt die Erlaubnis nach Österreich zurückzukehren.

Im Krieg von 1809 befehligte der Erbprinz von Hessen-Homburg im I. Reservekorps (General der Kavallerie Fürst Liechtenstein) eine schwere Kavallerie-Division mit 24 Kürassier-Eskadronen und focht mit dieser in der Schlacht von Aspern-Essling (21.-22.Mai 1809). In der Schlacht von Wagram (5.-6. Juli 1809) kommandierte Hessen-Homburg 34 Kürassier-Eskadronen und konnte sich bei der Verteidigung von Aderklaa besonders auszeichnen.

Am 26. Juli 1813 zum General der Kavallerie befördert, wurde Hessen-Homburg nach der Kriegserklärung Österreichs an Frankreich (11. August 1813) im August 1813 zum Kommandeur des vier Infanterie- und drei Kavallerie-Divisionen umfassenden sogenannten rechten Flügels (Anmerkung: Als die österreichische Hauptarmee in Sachsen einmarschierte wurden die vorherigen Korpsverbände aufgelöst, und das ganze Heer in eine Avantgarde, in ein Flankenkorps sowie einen rechten und einen linken Flügel umorganisiert). Hessen-Homburg führte seinen 52.000 Mann starken Verband in die Schlacht bei Dresden (26.-27. August 1813) wo er das Zentrum der verbündeten Schlachtaufstellung zwischen Plauen und Strehla bildete. Nach der großen Niederlage von Dresden (Allein die Österreicher verloren 252 Offiziere und 16.011 Mann an Gesamtverlusten!) wurde die im August verwandte Formationsstruktur am 5. September 1813 aufgelöst und das Korpssystem wieder eingeführt (Anmerkung: Das Wort „Korps“ wurde allerdings nicht gebraucht, und die Formationen in „Armee-Abteilungen“ umbenannt). Somit erhielt der Erbprinz von Hessen-Homburg das Kommando über die „Armee-Reserve“ bestehend aus 20 Grenadier-Bataillonen und 33 Eskadronen schwerer Kavallerie (zusammen knapp 25.000 Mann stark). Er nahm mit seinen Truppen an der Völkerschlacht von Leipzig (16.-19. Oktober 1813) teil, wo er während der Gefecht schwer verwundet wurde.

Im Frankreich-Feldzug von 1814 wieder Kommandeur der österreichischen Armee-Reserve (35 Bataillone und 28 Eskadronen, zusammen 20.000 Mann). Während des kurzen Feldzuges von 1815 erhielt der Erbprinz das Kommando über die österreichische Reservekavallerie (zwei Kavallerie-Divisionen) der verbündeten Oberrhein-Armee unter Feldmarschall Fürst Schwarzenberg. Nach dem endgültigen Sturz Napoleons wurde Hessen-Homburg während der 88-14. Promotion der Jahre 1813-1816 mit dem ihm wohl verdienten Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Nach dem Tod seines Vaters, ab 1820 als Friedrich VI. regierender Landgraf von Hessen-Homburg, verstarb er bereits am 2. April 1829 in Homburg.

General der Kavallerie Friedrich von Hessen-Homburg war rückblickend betrachtet ein ausgezeichneter Kavalleriegeneral, er verfügte über das notwendige militärische Talent und war auf dem Schlachtfeld persönlich stets tapfer! Friedrichs fünf jüngere Brüder hatten bereits seit ihrer Jugend danach getrachtet, in österreichischen oder preußischen Diensten gegen die Napoleonische Fremdherrschaft zu kämpfen. So fochten Prinz Philipp von Hessen-Homburg (1779-1846), Prinz Gustav von Hessen-Homburg (1781-1848) und Prinz Ferdinand von Hessen-Homburg (1783-1866) in österreichischen Diensten. Alle drei erreichten während der Jahre den Rang eines Feldzeugmeisters oder eines Generals der Kavallerie. Allein Prinz Philipp von Hessen-Homburg wurde am 28. November 1846 zum Feldmarschall der kaiserlich-österreichischen Armee befördert. Übrigens folgten alle diese drei Brüder, dem 1829 verstorbenen Friedrich als regierende Landgrafen von Hessen-Homburg nach. Der vierte Bruder Prinz Ludwig von Hessen-Homburg (Lebensdaten unbekannt) focht in den Befreiungskriegen von 1813-1815 als Generalleutnant im preußischen Heer. Der jüngste im Jahr 1787 geborene Bruder, Prinz Leopold Victor von Hessen-Homburg fiel als Stabsoffizier im 1. Schlesischen Infanterie-Regiment in der Schlacht von Lützen (Großgörschen) am 2. Mai 1813.