Feldmarschall-Leutnant Canto d´Irles

Joseph Canto d´Irles, in der Kriegsgeschichte als Verteidiger der Festung Mantua gegen das siegreiche Heer Napoleon Bonapartes eingegangen, war schottischer Abstammung und wurde im Jahr 1731 in Wien geboren. Im Alter von nur 14 Jahren trat der knabenhafte Canto d´Irles 1745 als Fähnrich in das kaiserlich-österreichische Infanterie-Regiment Nr. 15 „Pallavicini“ ein. 1754 zum Oberleutnant befördert, nahm Canto d´Irles am Siebenjährigen Krieg (1756-1763) teil. Als Infanterieoffizier focht er in den Schlachten von Prag (6. Mai 1757), Breslau (22. November 1757) sowie den Gefechten von Neisse, Strehlen und Wittenberg, außerdem konnte er sich persönlich im Gefecht bei Teplitz 1762 auszeichnen. Während dieses Krieges 1758 zum Hauptmann befördert, stieg er 1768 zum Major, und 1773 zum Oberstleutnant und Kommandeur eines Grenadier-Bataillons auf.

Im Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/79) zum Oberst befördert, nahm Canto d´Irles mit seinem Regiment am Türkenkrieg (1787-1792) teil, und focht in der Bukowina sowie im April 1788 am Pass von Rohatyn in Galizien (heute: Rogatin/Ukraine) Im Jahr 1789 wurde er während der erfolgreichen Belagerung von Chotym (heute: Chocim/Polen) zum Generalmajor befördert und nach dem Fall dieser Festung zum Kommandeur derselben ernannt.

Im Jahr 1793 nach Italien versetzt, wurde Canto d´Irles 1795 zum Feldmarschall-Leutnant befördert und zum Kommandeur der strategisch wichtigen Festung Mantua ernannt. Während der Monate Juni und Juli 1796 verteidigte er die Festung erfolgreich gegen die französischen Truppen Napoleon Bonapartes und wurde für seine hierbei erbrachten Leistungen und Verdienste bei der 43. Promotion vom 10. August 1796 unter Umgehung des Ritterkreuzes mit dem Kommandeurskreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Nachdem das mit viel Hoffnung erwartete österreichische Entsatzheer unter Feldmarschall Graf von Wurmser selbst bei Castiglione delle Stiviere am 5. August 1796 geschlagen wurde, wurde Mantua erneut durch die französischen Truppen in Blockadezustand versetzt. Nachdem Napoleon den Grafen Wurmser bei einem wiederholten Befreiungsversuch bei Bassano am 8. September 1796 und bei San Giorgio am 15. September 1796 schlug, war letzterer schließlich gezwungen sich mit den Resten seines Heeres nach Mantua selbst hineinzuwerfen. Zusammen bildeten Wurmser und Canto d´Irles nun die Seele des Widerstandes. Jedoch litt Canto d´Irles Gesundheit schwer während dieser neuerlichen Belagerung durch die französische Armee. Nachdem auch ein letzter Versuch der Österreicher Mantua zu befreien, in der Schlacht von Rivoli am 14.-15. Januar 1797 fehlschlug, sahen sich Canto d´Irles und Wurmser gezwungen die Festung Mantua nach einer drei monatigen Verteidigung am 2. Februar 1797 ihrem Gegner zu übergeben.

Nach Ende der Kampfhandlungen um Mantua, bat der körperlich entkräftete Canto d´Irles am kaiserlichen Hof um seine Versetzung in den Ruhestand. Doch die lange Belagerung hatte zu sehr an ihm gezehrt, er verstarb bereits am 10. April 1797 in Warasdin (heute: Varazdin an der Drau/Kroatien).