Feldzeugmeister Graf Mercy d´Argenteau

Eugéne-Guillaume-Alexis Graf Mercy d´Argenteau wurde im Jahr 1743 im belgischen Huy südwestlich von Lüttich (heute: Liége) geboren. Er war ein Nachfahre des berühmten Franz Graf von Mercy (1590-1645), welcher im Dreißigjährigen Krieg als Feldmarschall in bayerischen Diensten gegen die französischen Heere unter Condé und Turenne berühmte Siege erfocht, und in der Schlacht bei Alerheim (3. August 1645) fiel. Außerdem war er mit Feldmarschall Graf d´Mercy verwandt, welcher unter den Festungswällen von Parma in der Schlacht von La Crocchetta (29. Juni 1734) im Kampf gegen das französische Heer tödlich verwundet wurde.

Im Alter von 17 Jahren trat der junge Graf Mercy d´Argenteau 1760 in das kaiserlich-österreichische Infanterie-Regiment Nr. 56 „Mercy-Argenteau“ ein. In den letzten Jahren des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) konnte sich Argenteau auszeichnen, so in der Schlacht bei Torgau (3. November 1760) und während der erfolgreichen Erstürmung der Festung Schweidnitz im Oktober 1761 auszeichnen.

Nach dem d´Argenteau im Jahr 1773 in das Infanterie-Regiment Nr. 16 „Livingstein“ übergewechselt hatte, wurde er nur wenig später zum Major im Infanterie-Regiment Nr. 29 „Laudon“ befördert. Während des Krieges gegen das Osmanische Reich (1787-1792) kommandierte Graf Mercy d´Argenteau, inzwischen in den Rang eines Oberst aufgestiegen, dieses Infanterie-Regiment, und konnte sich hierbei besonders im Kampf um Belgrad im Herbst 1789 auszeichnen.

Aus den Akten nicht hervorgehend wo d´Argenteau zwischen 1790 und 1794 tätig war, taucht er 1795 als Generalmajor nach Italien versetzt, wieder in der Geschichte auf, um in der dortigen k.k. Lombardischen Armee unter Feldzeugmeister Joseph Nikolaus Freiherr de Vins (1733-1798) zu dienen. Für seine Verdienste im Gefecht am Monte Settepani (20 Km südwestlich von Savona) wurde d´Argenteau bei der 42. Promotion am 11. Mai 1796 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet.

Im Frühjahr 1796 zum Feldmarschall-Leutnant befördert, kommandierte d´Argenteau in der k.k. Lombardischen Armee unter Feldzeugmeister Beaulieu den rechten Flügel, insgesamt aus vier Brigaden (20 Bataillone und 2 Eskadronen) bestehend. d´Argenteau focht in den äußerst unglücklichen Gefechten bei Monte Legino (11. April 1796), bei Montenotte (12. April 1796) sowie bei Dego (14. April 1796) und mußte große Verluste hinnehmen.

Nach dem Feldzug von 1796 erhielt d´Argenteau das Kommando über die Stadt und Festung Wien. Zu Beginn des Dritten Koalitionskrieges von 1805 kommandierte d´Argenteau das Zentrum (insgesamt fünf Divisionen mit 44 Bataillonen und 32 Eskadronen, zusammen etwa 30.000 Mann) der k.k. Italienarmee unter Erzherzog Karl. Während der Schlacht um Caldiero (29.-31. Oktober 1805) bildete d´Argenteau die zweite Reservetruppe (7 Grenadier-Bataillone und 8 Eskadronen mit zusammen 4.350 Mann) des Erzherzogs in San Gregorio. Im Laufe des notwendig gewordenen strategischen Rückzugs in die österreichischen Stammlande befehligte d´Argenteau das Reservekorps, welches als letzter Rückhalt von Erzherzog Karls Streitmacht galt, und aus den Grenadier-Bataillonen, ausgesuchter Linieninfanterie sowie den Reservebataillonen der Elite-Regimenter bestand, aber höchst selten zum Kampfeinsatz kam.

Nach Ende des Krieges von 1805 trat in die wohlverdiente Pension. Mercy d´Argenteau wurde am 6. September 1808 zum Feldzeugmeister befördert und verstarb nach einem Leben in Zurückgezogenheit am 4. Mai 1819 in Wien.